Von Bauwerken und Bootsbastlern

Am 16.8. verlassen wir die schöne Insel Trizonia und Segeln bis Nafpaktos. Wir fahren zwar ins Hafenbecken rein, da es da drinnen aber echt kuschelig klein ist auch sofort wieder raus.

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Leider fangen wir uns in der Schraube einen Plastiksack. So ein Pech. Direkt nach dem Ankern taucht Frank ab und entwirrt das Plastik von der Schraube. Dann wird es um uns herum immer dunkler, Gewitter kündigen sich an. Wir haben Glück und ernten nur den Regen, der die Temperaturen gleich auf eine erträgliche Art reduziert. Frank sieht mit einem Auge einen blauen Katamaran vorbeifahren. Sollten das etwa unsere Freunde von All Together sein. Tatsächlich entdeckt er sie auf dem AIS. Kurzes Anfunken und wir verlegen uns direkt neben sie, nur eine Bucht weiter Nähe der Rio Brücke. So verbringen wir einen gemütlichen Abend zusammen auf deren Boot, nachdem auch der letzte Regenschauer vorbeigezogen war.

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Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen, die Australier wollten nach Mesolongi und wir zurück nach Nafpaktos, um uns die Festung und das Städtchen anzusehen und uns mit Lebensmitteln zu versorgen. Mit dem Dingi ging es in den Hafen rein und wir, mit Wasserflaschen bestückt, den Berg hinauf. Dass diese Burgen immer so weit obenauf dem Berg sein müssen! Von den Venezianern wurde dieser Ort Lepanto genannt und war Schauplatz der nach ihr benannten Seeschlacht. Zweimal gehörte die Gegend zum Herrschaftsgebiet der Türken, von hier aus konnte man genial die Einfahrt in den Golf von Korinth kontrollieren. 1571 kam es hier zum ersten Sieg vereinigter europäischer Mächte, vielleicht der Ursprung des europäischen Gedankens, sich zusammen zu tun, weil man gemeinsam stärker ist. In der Schlacht von Lepanto, die etwas weiter östlich stattfand, wurde die türkische Flotte durch Don Juan d‘ Austria, der damals gerade 23 Jahre alt war, vernichtend geschlagen. Ein Mitkämpfer war der Dichter Cervantes, Don Quijote kennt Ihr wohl, der in dieser Schlacht einen Arm verlor. Ihm zu Ehren gibt es ein Standbild im Hafen. Rundum gesichert durch eine venezianische Mauer.

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Vom Hafen aus zieht sich die starke Befestigung in mehreren Gürteln bis zum Kastell hinauf. Wir schaffen die 200 Höhenmeter gut und werden mit einem fantastischen Rundumblick belohnt.

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Den Rückweg versüßen wir uns mit einem eiskalten Cafe Freddo.

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Ab in die Stadt und einkaufen. Gerade rechtzeitig kommen wir zum Boot zurück. Das Boot tanzt Tango auf den Wellen, wieder hat der Wind aufgefrischt. Nach ein paar kabbeligen Stunden verlegen wir fast im Dunkeln in die Bucht, in der wir schon die Nacht zuvor verbracht hatten. Am nächsten Morgen verlassen wir um 7 Uhr unseren Ankerplatz und rufen sofort die Brückenkontrolle per VHF. Wir bekommen direkt die Erlaubnis, zwischen Pfeiler 1 und 2 mit Steuerbord zu passieren. Was für ein tolles Erlebnis, dieses Meisterwerk der Brückenbaukunst zu durchfahren, obwohl uns auch etwas mulmig zu Mute ist, war doch gerade einige Tage zuvor die Brücke in Genua eingestürzt. Ich fotografiere die Brücke aus allen Richtungen. Sie verbindet den Peloponnes mit dem Festland und wurde 2004 als 2250 m lange Schrägseilbrücke ihrer Bestimmung übergeben. Trotz dieser Brücke findet ein erheblicher Fährverkehr statt.

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Mittags kommen wir im heißen Mesolongi an, einer fruchtbaren Ebene in die einige Flüsse einfließen. Die Einfahrt führt an Pfahlbauten vorbei, Häusern, die auf Stelzen stehen., direkt über dem Meerwasser. Hier wohnen noch immer Fischer, und fristen ein hartes Leben.

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Und welche Überraschung, hier treffen wir wieder auf die Crew von All Together. KAREN hat heute Geburtstag, auf den wir nun zusammen anstoßen können. Am Nachmittag schlagen wir das Treckersegel ab um es auszumessen. Dann laufe ich ins Städtchen. Es ist mega heiß und der Weg voll in der Sonne. Finde einen Supermarkt und einen Bäcker. Sehe dann auch die Fußgängerzone. Leider haben die Geschäfte noch geschlossen, also marschiere ich mit meinen Lebensmitteln zurück an Bord.
Am Sonntagmorgen verlassen wir den Hafen über die Wasserstraße: immer schön navigieren, denn rechts und links kann man im Wasser stehen. Im Golf von Patras packen wir die Genua aus und Segeln in Begleitung von Delfinen zur Insel Oxeia. Auch hier gibt es zahlreiche Untiefen, also Achtung. Wir Segeln zwischen Oxeia und der Ormos Oxeia an zahlreichen Fischfarmen entlang. Da es hier ebenfalls Untiefen gibt, nehme ich das Steuerrad in die Hand. Wir kreuzen nun unseren Kurs vom 4. Juni. Unsere Peloponnes Umrundung ist somit beendet. Die Nacht verbringen wir vor Anker gut geschützt vor der Insel Petalas in der Bucht Petala. An diesem ruhigen Ort wären wir besser noch ein paar Tage geblieben. Wir vertrauen darauf, dass die Ferien der Griechen und Italiener beendet sind und machen uns entlang der Echinaden auf in Richtung Kastos. Wir werden auch jetzt wieder von Delfinen beobachtet, setzen Groß und Genua und erleben einen schönen Segeltag, da wenig Wind weht, etwas langsam, aber wir kommen vorwärts. Im Hafen von Kastos vermasselte ich das Ankermanöver, wir ziehen den Anker leider nur hinter uns her, sodass ich ins Wasser springen muss, um die Landleine loszubinden. Nur weg nach diesem von mir produziertem Hafenkino! Wir Segeln vorbei an den Inseln Kastos und Kalamos und sind schockiert ob all der Boote um uns herum. Eine Armada ist unterwegs und um 15 Uhr alle Buchten und Häfen voll. Mytika voll, die nördlichen Buchten von Meganisi voll, also weiter zur Ormos Desimou, in der Campingplatz Bucht finden wir einen Platz. Auch hier viel los! Was war es im Mai so ruhig. Naja, wir haben an diesem Ort vor Monaten unser Dingibrett verloren und hoffen es zu finden. Doch trotz mehrmaligem Schnorcheln kann Frank nichts entdecken. Es sind unglaublich viele Wespen und Hornissen unterwegs, eine Wespe sticht mich gleich am ersten Abend und löst eine allergische Reaktion aus. So nehmen wir reiß aus und treffen uns mit Richard und Evelin Trögele vor dem Hafen Palairos. Frank zieht hier nochmals das Vorsegel hoch, wir vermessen neu, da wir vom Segelmacher genaue Anweisung erhalten haben, was zu tun ist. Evelin fotografiert das Ganze von ihrer Rush aus.

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Nachmittags haben wir Besuch von Josef, der ebenfalls mit einer Reinke 13m vor Anker liegt. Sein Boot haben wir bereits in Rocella Ionica gesehen. Ein Erfahrungsaustausch unter Gleichgesinnten ist immer sehr interessant. Ganz schnell vergehen die Stunden und es wird Zeit, zu Duschen und mit Evelin und Richard essen zu gehen. Sie feiern heute den 32. Hochzeitstag. Wir gehen zum Inder und haben eine wahre Geschmacksexplosion.

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Am 24.8. wasche ich Wäsche von Hand, während Frank im Motorraum zu Gange ist. Es leckt ein Schlauch am Eingang der Getriebekühlung, schlimmer noch die Wellendichtung der Kühlwasserpumpe. Kurzerhand das Ding ausgebaut, der Impeller war schon im Begriff zu schwächeln, und der Einfachheit halber unsere nagelneue Ersatzpumpe montiert. Reparatur der alten Pumpe folgt, sobald der Jung wieder auf Normalmaß abgekühlt ist. Zwischenzeitlich bläst auch die Nachmittagsbrise mit 4 bft und wir liegen auf Legerwall ohne Maschine.
Irgend etwas ist immer zu erneuern, reparieren oder kontrollieren. Bin ich froh, dass ich mit Frank den allerbesten LI an Bord habe. Spart viel Geld, das wir in sinnvolle Dinge, wie Essen und Trinken, investieren können.
Ich wünsche Euch eine gute Zeit, wo auch immer Ihr seid! Unsere Tage in Griechenland sind gezählt, wir machen uns in 2 Wochen auf in Richtung Italien. Liebe Grüße von SY EIRA.

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Trizonia, Land und Leute

Nun sind wir schon den dritten Tag auf diesem kleinen Inselchen  im Golf von Korinth, kurz vor der Brücke zwischen Rion und Antirion. Die Insel kann zu Fuß umrundet werden, was wir ob der Hitze in Etappen machen.

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Erstaunlich grün ist dieses Fleckchen Land, neben den obligatorischen Olivenbäumen gibt es hier auch Weinstöcke und Mandelbäume. Der Liebreiz der Insel spiegelt sich nicht unbedingt im Hafenbecken. Gebaut, aber wie so viele Häfen hier in Griechenland, nie fertiggestellt, nutzen die Einheimischen mit ihren Motorbooten diese Plätze, aber leider auch andere Sportbootfahrer diese Häfen, um ihre nicht mehr genutzten Boote endzulagern. Hier liegen aktuell diverse Wracks, eins davon fast komplett gesunken, die anderen verlassen. Wie traurig.

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Das Ganze hat natürlich auch einen Grund: wenn niemand sich für die Häfen verantwortlich fühlt, kassiert niemand. Den Gemeinden geht somit eine Einnahmequelle verloren, oftmals gibt es auch noch kostenlos Strom oder Wasser, oder sogar beides. Auf Triziona wird nun kassiert, ehrlich gesagt zahlen wir ja gerne, denn obwohl wir gerne Ankern, schätzen wir auch die Häfen, da wir uns gelegentlich verpflegen müssen und dies ist in einem Hafen meist weniger kompliziert, als Dingi ins Wasser, Motor runterlassen und an Land fahren.

Einen weiteren Service, Wäsche waschen, nutze ich natürlich gerne. Hier kann man in einem Hotel seine Wäsche abgeben und bekommt diese 4 Stunden später sauber und an der Luft getrocknet zurück. Genial, zumal ich damit nicht gerechnet hatte. Sofort werden die Betten abgezogen und mit den Handtüchern zusammen abgegeben. Ihr denkt wahrscheinlich, wieso widmet Eva diesem Thema soviel Raum: wenn man wie ihr zu Hause eine Waschmaschine hat, ist es halt einfach diese zu befüllen. Ich muss mir in Griechenland immer eine suchen, weil in den Marinas keine stehen.

Der großen Hitze geschuldet gehen wir meistens abends Essen, vor allem das Seafood ist hier genial.

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Manchmal koche ich auch, am Montag gab es Zucchinipuffer. Spätestens, wenn wir ins warme Boot zum Spülen müssen, bereuen wir es beide.

Heute ist die Insel etwas übervölkert, da wegen Maria Himmelfahrt, dem höchsten Feiertag Griechenlands, ganze Heerscharen vom Festland kommen um hier den Tag zu verbringen.

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Törn 27.09.-11.10.2018

Ich werde an besagten Tagen alleine an Bord sein. An/ab Catania, Sizilien (möglich Ryanair ab FFM).
Eva fliegt nach Hause und ich denke über Malta nach. Rund 200-300 sm hin und zurück, also kein großes Ding. Kann und werde ich alleine machen, bin ja ein großer Bub, ist in Gesellschaft jedoch unterhaltsamer. Wer Lust und Laune hat bitte melden, Kosten fallen keine an, Hand gegen Koje sozusagen. Das Schiff ist nach wie vor in schwimmfähigem Zustand, technisch i.o.
Das könnte sich auf den nächsten 1000 sm zwar noch ändern, glaube ich aber nicht. Wir schaffen uns langsam Richtung Westen und werden so um Mitte September wieder in Italien aufschlagen (Rotwein wird langsam alle).
Wer also Lust und Laune hat, bitte melden. Details können wir dann klären.

Gruß Frank

Delfi

mit dem ersten Hahnenschrei um 5.30 h aufgestanden,  um mit dem Bus in die Berge zu fahren. immer wieder ein Erlebnis und zudem echt preiswert, für 8,- € hin und zurück für 2 Personen. Wir wussten zwar, dass Delfi nicht auf Meereshöhe liegt, aber gleich 1500 m hoch?

Wow, die Luft hier oben ist angenehm kühl und die Sonne hinter den hohen Bergen ringsum versteckt. Es ist schon erstaunlich, wieviele Weltkulturerbestätte es in Griechenland gibt. so betreten wir nun die Kultstätte, die dem Gott Apollon gewidmet ist.

Über die heilige Strasse führt der Weg den Berg hinauf, vorbei an den Schatzhäusern, die von den einzelnen Städten und Inseln bestückt wurden. Jedes Gebiet hat dem Gott Schätze geschickt, diese wurden in den sogenannten Schatzhäusern aufbewahrt. der erste Tempel ist recht gut erhalten, direkt dahinter der Stein der Sibylle, den Zeus vom Himmel warf um die Stelle zu markieren, an der Delfi entstehen sollte.

Weiter den Hang hinauf der riesige Apollon Tempel mit einer wuchtigen Rampe, leider darf man hier die Ausgrabungen nicht betreten, doch unser Weg sollte auch so noch ein weiter sein. Nächstes Highlight das Theater, zwar nicht so beeindruckend gross wie dasjenige von Epidauros, aber mit genialem Blick in die Berge.

Wir schrauben uns weiter die heilige Strasse hinauf, denn ganz oben befindet sich das Stadion mit einer Laufbahn mit 178,35 m Länge.

Hier fanden ebenfalls Wettkämpfe statt für Laufen, Langstrecke, Doppelstrecke und diverse Wurfdiziplinen. Die Wettkampfrichter sassen in der Mitte des Stadions und ihre Sitze hatten als einzige Rückenlehnen. Mir tun heute noch die Handwerker leid, die all die Steine aus den Stein- und Marmorbrüchen hier herauf schleppen mussten. Mittlerweile steht auch die Sonne höher und wir sind dankbar für den Schatten, den die zahlreichen Bäume spenden. Nachdem wir den Ausblick genossen haben, machen wir uns an Abstieg, es geht nun 200 Höhenmeter bergab und wir schätzen uns glücklich, dass wir den ersten Bus genommen haben und den Aufstieg grösstenteils noch im Schatten bewältigen konnten. Unten angekommen, geht es zum nächsten Tempel, dem der Athene, umgeben von diversen anderen Heiligtümern. Zuerst jedoch an einem Brunnen vorbei, der ebenfalls noch zum Apollongelände gehört. Auf der anderen Strassenseite können wir einen Blick auf das Gymnasium werfen, das leider nicht mehr zu betreten ist, wie Frank meinte: die haben jetzt Ferien, lach.

Zum Tempel der Athene steigen wir bergab, hier gibt es leider keine heilige Strasse, so dass es eine staubige Angelegenheit wird.

Natürlich wollen wir auch noch ins Museum, das ganz zu Beginn der Ausgrabungsstätte liegt. Also wieder zurück. Wir heben uns diese Besuche immer bis zum Schluss auf, denn die Räumlichkeiten sind temperiert und wir schlendern an den tollen Exponaten vorbei und geniessen die Kühle um uns herum. Beeindruckend, wie gut erhalten einige Funde sind.

Nun sind wir zurück, sitzen am Ufer, trinken einen Espresso Freddo und schreiben Blog. Lasst es Euch gut gehen, wo auch immer Ihr gerade seid. Wir werden morgen auf jeden Fall ausschlafen und das nette Hafenstädtchen hier geniessen. Wir haben gestern eine tolle Pizzeria entdeckt und werden dort heute Abend oder morgen nochmals auflaufen, die erste Pizza seit 4 Monaten hat extrem lecker geschmeckt.

Der Kanal von Korinth und Hochmut kommt vor dem(r) Fall(böe)

Von wegen zack, bumm, fertig. Aber der Reihe nach:
Unser Plan war von Epidaurus zum östlichen Ende vom Kanal zu segeln, nördlich davon zu ankern und morgens gemütlich durchzuschuffeln. Dieser Plan hielt bis ungefähr zur Hälfte der Strecke, dann blieb erst mal der Wind weg (Motor an, Wasser produzieren) und kam ca. 5 sm vor der Kanaleinfahrt volles Rohr zurück, leider jedoch fast auf die 12. Und wir reden da von 6-7 bft, da war Ankern keine Option mehr und wir haben den Transit vorgezogen. Kurz vor Abfahrt, längsseits liegend am Wartekai prescht dann auch noch so eine kackbraune Kackbratze an uns vorbei, die uns schon zweimal ihr komplettes motorisiertes Spielzeug vor Anker liegend vorgeführt hatte, und beschert uns gefühlt einen kleinen Tsunami. Rohr eins war schon wieder bewässert, aber ein Fehlschuss hätte unsere Kanalfahrt abrupt beendet. Es ist und bleibt ein arroganter Menschenschlag diese Motorbootfahrer! Vorurteile hin oder her, das sind stinkreiche Idioten, denen ihr Umfeld egal ist, es sei denn, sie können zeigen was sie haben.
Nun denn, also hinterher und die freundliche Dame von der Kanalverwaltung gab mir so Mitte der Strecke die Anweisung full speed und ich deutscher Dämlack hielt mich nur an die Geschwindigkeitsbeschränkung von 6 kts.

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Ausgang des Kanals sah ich dann nur noch fliegendes Wasser, was für ein Scheiß! Da war die Ostseite noch echt moderat dagegen. Der nächsterreichbare Hafen war mir wegen der vorherrschenden Windrichtung unangenehm und außerdem hatte ich Schiss in der Bux bei diesen Bedingungen unsere 18 t ohne erhebliche Zerstörung unseres Umfeldes in einem Hafen anzulegen. Hebel aufs Pult und motoren mit Unterstützung eines badehandtuchgroßen Segels, was besseres fiel mir da gerade nicht ein. Kurz vor Sonnenuntergang laufen wir frohen Mutes eine Bucht auf der Nordseite des Golfes von Patras an und wollen ankern. Natürlich liegt genau an der günstigsten Stelle wieder so ein Motorboot und wir leiern das Eisen zwischen 15-20 m Tiefe runter. Die Fallböen legen EIRA, ohne jeden Lappen natürlich, auf die Seite, zerren unseren Anker ins tiefe Wasser und da hängen plötzlich 40 m kurzstag. Super, also wieder rauf mit dem Ding, ein zweiter Versuch verlief ähnlich schlecht und aus der Traum mit zack, bumm, fertig.
Entnervt verziehen wir uns in die dunkle Nacht und motorsegeln nach Itea. Nie fertiggestellte Marina, große Bucht und moderate Wassertiefen versprechen mehr Erfolg beim ZBF. Gegen 3 Uhr endlich inmitten Unmengen von Lichtern, ohne Molenfeuer (Leuchtfeuer werden ganz allgemein völlig überbewertet) endlich die Einfahrt zur klassisch griechischen Bauruine. Eva funzelt am Bug rum, da sieht sie eine Lücke zwischen all den Längsliegern und ich denk nur noch au weia, wir kurz ist das denn. Vielleicht 1,5 m vor und hinter uns, auflandiger Wind immer noch sehr böig, also nur ein Versuch oder Bruch und Dallas. Mit viel Schwung hau ich das Ding an die Pier, mit Volldampf rückwärts aufgestoppt, zack, bumm, fertig und denke heute demütig daran, dass Glück im Leben auch dazugehört. Nun lauschen wir einer Liveband mit griechischen Volksweisen zu und sind gerichtet für eine Busfahrt morgen zum Orakel von Delphi, hab‘ da noch ein paar Fragen auf dem Schirm. Bilder zum Kanal und dem Orakel natürlich demnächst von Eva, bin ja nur der LI.

Kalinichta von Frank

Unterwasser

EIRA von unten

Heute vormittag haben wir mit Denise, Charles und einer Cousine nebst Sohnemann einen Ausflug in die angrenzende Bucht unternommen. Dort liegt auf bequemer Schnorcheltiefe das versunkene Epidauros (früher Klimawandel oder so).

Neben dem großen Theater, dem kleinen Theater nun der Rest dieser Gegend. Bei der Gelegenheit kam dann die seit ewigen Zeiten mitgeschleppte GoPro zum Einsatz. Vorgestern hatte ich schon ein Video vom Segeln gedreht, aber das muss ich bei Gelegenheit erst noch auf youtube hochladen, ansonsten wird die Ladezeit unserer Seite doch etwas heftig.

 

Brunnen oder sowas

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Keine Ahnung oder sowas

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Morgen geht es nun endgültig in Richtung Kanal von Korinth (3 sm lang und 24 m breit) und über den Golf von Patras wieder zurück in das ionische Meer.

Lange nichts vom Gebrauch der Werkzeuge an der Technikfront gehört? Nun, erstaunlicherweise funzt alles soweit (gute Pflege Herr Doktor!), bis auf Popelkram kein echter Systemausfall mehr. Die noch abzuschließenden Baustellen habe ich einfach in die kühlere Jahreszeit verlegt. Zur Zeit gerät jedwede Aktion zur schweißtreibenden Angelegenheit, da vergeht dem LI sofort die Lust am Basteln.

Zack, Bumm, Fertig

hatte ich mal gesagt, als ich diversen Chartercrews beim Ankern zusah. Das hatte Frank so kommentiert: das ist nicht deren eigenes Schiff, die geben sich halt nicht so viel Mühe. Als wir dann am Donnerstag Nachmittag in Poros ankerten und der Anker auf Anhieb saß, kam natürlich sofort der Spruch: Zack, Bumm, Fertig!

Seitdem kommt andauernd der Spruch und ja, nach all den Ankermanövern klappt es mittlerweile echt gut, zumal wir die Vorgehensweise vorher besprechen, ich fahre und Frank mit der Handfunke am Anker steht und Kommandos gibt. Bei solch heiklen Angelegenheiten höre ich natürlich auf’s Wort!

Die Tage mit viel Wind und Schaumkronen in der Bucht haben wir in der Umgebung von Poros verbracht. Diese Insel ist von Festland umgeben und daher bei allen Winden immer irgendwo sicher. So verlegten wir uns am Freitag in die Ormos Vidi mit schönem Badewasser und der Möglichkeit, dort auch die Osmose anzuwerfen.

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Am Samstag kam ich auf die Idee, trotz des heftigen Windes zurück nach Poros zu Segeln, um uns dort zu verpflegen. Das Hinsegeln war auch kein Problem, das Dingi ins Wasser zu lassen war mit all den Böen schon etwas schwieriger, erst recht den Motor vom Heck zum Dingi abzulassen. Ok, auch diese Problemstellung hat der Skipper gemeistert. Die Fahrt mit dem Beiboot zum Supermarkt war dann sehr feucht, die Crew war patschnass! Dann das ganze nochmals zurück. Abends, wieder in Vidi gab es dafür Spagetti Bolognese, sehr lecker!

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Am Sonntag habe ich uns einen Mandelkuchen gebacken, da es Dank des Windes, angenehm war, so dass ich es wagen konnte, den Herd 45 Minuten in Gebrauch zu halten. Der Kuchen hat uns bereits am 399 Tag unserer Fahrt lecker geschmeckt und dient uns die nächsten Tage zur Verpflegung.

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Gestern, am 400. Tag, haben wir Poros verlassen. Es soll nun Richtung Kanal von Korinth gehen. Da unsere Wunschbucht bereits um 12 Uhr dicht besetzt war, sind wir weiter nach Epidauros gesegelt, wobei uns nach 24 SM der Wind ausging und wir die restlichen 9 SM Motor sind. Nachdem wir wieder Zack, Bumm, Fertig geankert hatten gab es für die Crew eine kleine Feier mit Champagner

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und grünem Thaicurry an roten Kokoslinsen mit Auberginen und Bulgur. Der Skipper war zufrieden und hat den Abwasch übernommen.

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Nun warten neue Erlebnisse auf uns, wir sind gespannt, wie die FAHRT durch den Kanal von Korinth wird.

Kalimera von der Crew!

Blutmond und Kykladen

Den Blutmond haben wir in der Bucht vor Poros mit unseren irischen Freunden Denise und Charles erlebt.  Die Beiden hatten wir per Zufall hier nochmals getroffen, nachdem wir auf Aigin in der Bucht von Klima

am Abend zuvor ein Gewitter erlebt hatten und im Boot nebenan unseren Nachbarn von Licata Bonni Ellen erkannten. Ok, etwas abgeschweift, zwei Abende verbrachten wir mit den Iren, immer wieder schön, dass wir soviele gemeinsame Gespräche haben.

Da wir nun schon recht lange um Poros, Aigina und Epidauros rumgedümpelt waren, nahmen wir letzten Sonntag ein neues Ziel in Angriff: zuerst wollten wir an die Südspitze von Attika.  Kurz bevor wir das Ziel erreichten zogen  mega schwarze Wolken auf, zuerst sah es noch aus, als würde das Gewitter an uns vorbeiziehen, doch dann wurde es noch schwärzer, Blitz und Donner um uns herum und dann zeigte uns der Himmel, dass er auch anders als azurblau kann.

Keine CHANCE das Festland zu erreichen, ablaufen mit dem Sturm. Frank stand im strömenden Regen draußen, während ich versuchte, die Lücken irgendwie dicht zu kriegen. Bis auf die Badluke war alles geschlossen und im Bad selbst war es echt nass. Wir hatten unsere Navigationslichter an, was man von uns entgegenkommenden Motorbootfahrern nicht behaupten kann. Plötzlich war einer direkt neben uns, dank der blitzschnellen Reaktion von Frank ist nichts passiert. Diese Aktion hat unsere Stimmung den Mobofahrern gegenüber nicht gerade verbessert. Am Abend erreichten wir unsere erste Kykladeninsel Kea. Leider stand die ganze Nacht Schwell in die Bucht, das Geschaukel war entsprechend heftig. So sind wir am nächsten Morgen Ankerauf gegangen und direkt zur nächsten Insel weitergesegelt. Frank hatte sich bereits schlau gemacht , wo es hingehen sollte und dann hatten wir auch noch den Tipp von Joe the Sailor, so liefen wir auf Kythnos die Sandy Beach an. Eine traumhafte Bucht mit karibischem Flair, machte die Mühen des Tags zuvor und der verschaukelten Nacht wett.

 

So beschlossen wir, hier ein paar Tage zu bleiben. Das Restaurant von Maria hat uns gleich zwei mal gesehen, den gegrillten Oktopus kann ich wärmstens empfehlen.

Ansonsten kann man sich in dieser Bucht nicht versorgen und da wir einen neuen, nicht willkommenen Mitbewohner in Form einer Kakerlake hatten, nahmen wir das Taxiboot nach Merichas, dem nächsten Hafen. Die Überfahrt ging zügig vonstatten, wir besorgten ein Insektenspray und ein Brot wurde auch gefunden. Eine Stunde später waren wir schon wieder an Bord.

Die Bucht erkundeten wir mit Spaziergängen, schwammen im glasklaren Wasser und bekamen am Mittwoch Abend dann auch noch Besuch: Joe the Sailor war in der Nachbarbucht  und kam auf ein Glas Wein vorbei. Zuvor hatten wir schon ein Treffen in Athen angepeilt, was durch die fixe Reparatur unseres Segels vereitelt wurde.

Am nächsten Morgen ging es früh für uns los, denn der Meltemi hat sich angekündigt und bei bis zu 8 Windstärken wollten wir nicht hier bleiben. So gingen wir schon um 7 Uhr Anker auf und segelten mal ohne, mal mit Reff 1 vom feinsten. Delphine verschönerten uns den Tag, es immer wieder berauschend die lieblichen Schwimmer um uns herum zu haben. Frank hat 2 tolle Videos gedreht. Am Nachmittag liefen wir in die Bucht von Poros ein, 49 SM später. Zum Verpflegen ist Poros einfach genial und nach einem leckeren Essen ging es gestern Anker auf Richtung Epidauros, was wir aber nicht erreicht haben. Dort wollten wir uns im kleinen Theater eine Aufführung ansehen. Schon im Kanal Poros raus stand ein Fünfer Wind gegen uns an. Gleich beschlossen wir, das Gegen an Knüppeln sein zu lassen, wendeten und fuhren in die Ormos Nidi. Schöne Landschaft um uns, nicht die Masse an Booten wie in Poros, sauberes Wasser zum Schwimmen und Neuplanen.  Heute sind wir nochmals in die Bucht von Poros  zum Proviantieren, doch die nächsten Tage werde wir diese Gegend verlassen.