Am 16.8. verlassen wir die schöne Insel Trizonia und Segeln bis Nafpaktos. Wir fahren zwar ins Hafenbecken rein, da es da drinnen aber echt kuschelig klein ist auch sofort wieder raus.
Leider fangen wir uns in der Schraube einen Plastiksack. So ein Pech. Direkt nach dem Ankern taucht Frank ab und entwirrt das Plastik von der Schraube. Dann wird es um uns herum immer dunkler, Gewitter kündigen sich an. Wir haben Glück und ernten nur den Regen, der die Temperaturen gleich auf eine erträgliche Art reduziert. Frank sieht mit einem Auge einen blauen Katamaran vorbeifahren. Sollten das etwa unsere Freunde von All Together sein. Tatsächlich entdeckt er sie auf dem AIS. Kurzes Anfunken und wir verlegen uns direkt neben sie, nur eine Bucht weiter Nähe der Rio Brücke. So verbringen wir einen gemütlichen Abend zusammen auf deren Boot, nachdem auch der letzte Regenschauer vorbeigezogen war.
Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen, die Australier wollten nach Mesolongi und wir zurück nach Nafpaktos, um uns die Festung und das Städtchen anzusehen und uns mit Lebensmitteln zu versorgen. Mit dem Dingi ging es in den Hafen rein und wir, mit Wasserflaschen bestückt, den Berg hinauf. Dass diese Burgen immer so weit obenauf dem Berg sein müssen! Von den Venezianern wurde dieser Ort Lepanto genannt und war Schauplatz der nach ihr benannten Seeschlacht. Zweimal gehörte die Gegend zum Herrschaftsgebiet der Türken, von hier aus konnte man genial die Einfahrt in den Golf von Korinth kontrollieren. 1571 kam es hier zum ersten Sieg vereinigter europäischer Mächte, vielleicht der Ursprung des europäischen Gedankens, sich zusammen zu tun, weil man gemeinsam stärker ist. In der Schlacht von Lepanto, die etwas weiter östlich stattfand, wurde die türkische Flotte durch Don Juan d‘ Austria, der damals gerade 23 Jahre alt war, vernichtend geschlagen. Ein Mitkämpfer war der Dichter Cervantes, Don Quijote kennt Ihr wohl, der in dieser Schlacht einen Arm verlor. Ihm zu Ehren gibt es ein Standbild im Hafen. Rundum gesichert durch eine venezianische Mauer.
Vom Hafen aus zieht sich die starke Befestigung in mehreren Gürteln bis zum Kastell hinauf. Wir schaffen die 200 Höhenmeter gut und werden mit einem fantastischen Rundumblick belohnt.
Den Rückweg versüßen wir uns mit einem eiskalten Cafe Freddo.
Ab in die Stadt und einkaufen. Gerade rechtzeitig kommen wir zum Boot zurück. Das Boot tanzt Tango auf den Wellen, wieder hat der Wind aufgefrischt. Nach ein paar kabbeligen Stunden verlegen wir fast im Dunkeln in die Bucht, in der wir schon die Nacht zuvor verbracht hatten. Am nächsten Morgen verlassen wir um 7 Uhr unseren Ankerplatz und rufen sofort die Brückenkontrolle per VHF. Wir bekommen direkt die Erlaubnis, zwischen Pfeiler 1 und 2 mit Steuerbord zu passieren. Was für ein tolles Erlebnis, dieses Meisterwerk der Brückenbaukunst zu durchfahren, obwohl uns auch etwas mulmig zu Mute ist, war doch gerade einige Tage zuvor die Brücke in Genua eingestürzt. Ich fotografiere die Brücke aus allen Richtungen. Sie verbindet den Peloponnes mit dem Festland und wurde 2004 als 2250 m lange Schrägseilbrücke ihrer Bestimmung übergeben. Trotz dieser Brücke findet ein erheblicher Fährverkehr statt.
Mittags kommen wir im heißen Mesolongi an, einer fruchtbaren Ebene in die einige Flüsse einfließen. Die Einfahrt führt an Pfahlbauten vorbei, Häusern, die auf Stelzen stehen., direkt über dem Meerwasser. Hier wohnen noch immer Fischer, und fristen ein hartes Leben.
Und welche Überraschung, hier treffen wir wieder auf die Crew von All Together. KAREN hat heute Geburtstag, auf den wir nun zusammen anstoßen können. Am Nachmittag schlagen wir das Treckersegel ab um es auszumessen. Dann laufe ich ins Städtchen. Es ist mega heiß und der Weg voll in der Sonne. Finde einen Supermarkt und einen Bäcker. Sehe dann auch die Fußgängerzone. Leider haben die Geschäfte noch geschlossen, also marschiere ich mit meinen Lebensmitteln zurück an Bord.
Am Sonntagmorgen verlassen wir den Hafen über die Wasserstraße: immer schön navigieren, denn rechts und links kann man im Wasser stehen. Im Golf von Patras packen wir die Genua aus und Segeln in Begleitung von Delfinen zur Insel Oxeia. Auch hier gibt es zahlreiche Untiefen, also Achtung. Wir Segeln zwischen Oxeia und der Ormos Oxeia an zahlreichen Fischfarmen entlang. Da es hier ebenfalls Untiefen gibt, nehme ich das Steuerrad in die Hand. Wir kreuzen nun unseren Kurs vom 4. Juni. Unsere Peloponnes Umrundung ist somit beendet. Die Nacht verbringen wir vor Anker gut geschützt vor der Insel Petalas in der Bucht Petala. An diesem ruhigen Ort wären wir besser noch ein paar Tage geblieben. Wir vertrauen darauf, dass die Ferien der Griechen und Italiener beendet sind und machen uns entlang der Echinaden auf in Richtung Kastos. Wir werden auch jetzt wieder von Delfinen beobachtet, setzen Groß und Genua und erleben einen schönen Segeltag, da wenig Wind weht, etwas langsam, aber wir kommen vorwärts. Im Hafen von Kastos vermasselte ich das Ankermanöver, wir ziehen den Anker leider nur hinter uns her, sodass ich ins Wasser springen muss, um die Landleine loszubinden. Nur weg nach diesem von mir produziertem Hafenkino! Wir Segeln vorbei an den Inseln Kastos und Kalamos und sind schockiert ob all der Boote um uns herum. Eine Armada ist unterwegs und um 15 Uhr alle Buchten und Häfen voll. Mytika voll, die nördlichen Buchten von Meganisi voll, also weiter zur Ormos Desimou, in der Campingplatz Bucht finden wir einen Platz. Auch hier viel los! Was war es im Mai so ruhig. Naja, wir haben an diesem Ort vor Monaten unser Dingibrett verloren und hoffen es zu finden. Doch trotz mehrmaligem Schnorcheln kann Frank nichts entdecken. Es sind unglaublich viele Wespen und Hornissen unterwegs, eine Wespe sticht mich gleich am ersten Abend und löst eine allergische Reaktion aus. So nehmen wir reiß aus und treffen uns mit Richard und Evelin Trögele vor dem Hafen Palairos. Frank zieht hier nochmals das Vorsegel hoch, wir vermessen neu, da wir vom Segelmacher genaue Anweisung erhalten haben, was zu tun ist. Evelin fotografiert das Ganze von ihrer Rush aus.
Nachmittags haben wir Besuch von Josef, der ebenfalls mit einer Reinke 13m vor Anker liegt. Sein Boot haben wir bereits in Rocella Ionica gesehen. Ein Erfahrungsaustausch unter Gleichgesinnten ist immer sehr interessant. Ganz schnell vergehen die Stunden und es wird Zeit, zu Duschen und mit Evelin und Richard essen zu gehen. Sie feiern heute den 32. Hochzeitstag. Wir gehen zum Inder und haben eine wahre Geschmacksexplosion.
Am 24.8. wasche ich Wäsche von Hand, während Frank im Motorraum zu Gange ist. Es leckt ein Schlauch am Eingang der Getriebekühlung, schlimmer noch die Wellendichtung der Kühlwasserpumpe. Kurzerhand das Ding ausgebaut, der Impeller war schon im Begriff zu schwächeln, und der Einfachheit halber unsere nagelneue Ersatzpumpe montiert. Reparatur der alten Pumpe folgt, sobald der Jung wieder auf Normalmaß abgekühlt ist. Zwischenzeitlich bläst auch die Nachmittagsbrise mit 4 bft und wir liegen auf Legerwall ohne Maschine.
Irgend etwas ist immer zu erneuern, reparieren oder kontrollieren. Bin ich froh, dass ich mit Frank den allerbesten LI an Bord habe. Spart viel Geld, das wir in sinnvolle Dinge, wie Essen und Trinken, investieren können.
Ich wünsche Euch eine gute Zeit, wo auch immer Ihr seid! Unsere Tage in Griechenland sind gezählt, wir machen uns in 2 Wochen auf in Richtung Italien. Liebe Grüße von SY EIRA.