Gut gegen Nordwind

Er bläst noch immer, nun schon den 5. Tag in Folge. Zeit, sich die Stadt Alghero mit Ihrer langen Geschichte anzusehen. Schon im 8. Jahrhundert vor Christus wurde die Insel besetzt, d.h. dass immer wieder Fremdherrschaft die Insel einnahm. Phönizier,  Karthager, die Republik Genua und auch die Katalanen befreiten die Insel von Piraten und Eroberen. Das Katalanische ist hier verhaftet, sowohl in der Sprache, als auch in der Lebensweise. Während in Spanien die Katalanen unabhängig werden wollen, ist man auf Sardinien stolz auf die katalanischen Ursprünge. Die Altstadt mit den mittelalterlichen Festungen, Türmen und Gässchen lädt zum Verweilen ein. Shopping Freunde aus aller Herren Länder treffen sich hier. Die Sprache ist international. So kann Frau sich die Zeit bei Nordwind vertreiben. Der LI hat andere Interessen: er verfolgt diverse lange aufgeschobene Arbeiten, baut das AIS um, das neue GPS ein und stellt das ganze Schiff auf den Kopf. Leider muss nach Nordwind immer das ganze Boot geputzt werden, denn überall dringt Staub ein. Gesäubert wurde am Montag, da war es nicht nur windig, sondern auch recht frisch. Nach mehreren Tagen im Hafen gibt es leicht einen Koller, daher haben wir gestern in die Badebucht am Cap Cacchia verlegt. Viel Welle stand in der Bucht an, das Auf und Ab entsprechend heftig. Wir haben die Zeit genutzt, um Trinkwasser zu bereiten. Kurz vorm Ansteuern der Bucht hat ein Delfin fast unseren Bug gerammt. Die Fischer sind auch wieder ausgelaufen, ein eindeutiges Signal: der Wind lässt nach. Mich macht zu viel Wind agressiv. Das konnte ich schon in Südfrankreich beobachten und hier haben wir es nach wie vor mit Mistral zu tun. Nun liegen wir in der Cala  Tramariglio und lassen uns den Wind um die Bootsnase wehen. Der Himmel ist strahlend blau, die Sonne brennt. Das Wasser ist durch den Nordwind erheblich abgekühlt. Ich hatte gestern fast Herzstillstand, nachdem ich ins Wasser sprang!  Nur ganz kurzer Aufenthalt, nachhaltig erfrischend. Am Abend wurde in der einsamen Bucht gekocht: Vitello mit Pilzen und Pfefferrahm, dazu Rigatoni und Tomaten mit Mozarella. Als Dessert gab es Süßigkeiten, die wir noch in Alghero eingekauft hatten.

Morgen geht es mit hoffentlich abgeschwächten Wind in den Norden. Die Fornelli Passage soll durchquert werden. Da die Hauptsaison eindeutig vorbei ist, hoffen wir, in einer Ankerbucht übernachten zu können.

Die Quintessenz von Nordwind ist: du brauchst Zeit zum Abwarten. Zeit zur Körperpflege, Zeit zum Knoddeln, wie der Saarländer zu sagen pflegt und Zeit zum Lesen. Gerade lese ich: solange es Schmetterlinge gibt, davor Mandelmond und Lindenmond. Danach werde ich den 3. Band der Warringham Saga lesen. Ich schicke Euch ein paar wärmende Sonnenstrahlen nach Deutschland. Bleibt gesund.

 

 

 

 

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