Zwischen den Inseln 2

Nachtrag zur Marina Porto Torres: die Marina ist insolvent, aber es liegen noch Boote dort. Einige Dauerlieger bleiben dort, weil es nichts kostet, bis das Insolvenzverfahren abgeschlossen ist. Ich finde dies zwar bedenklich, weil niemand die Moorings prüft. An diesen Teilen werden nämlich die Boote festgemacht. Das kann schon mal übel enden. Daher haben wir uns mit mehreren Landleinen längsseits der Pier festgemacht. War auch nur für eine Nacht, also kein Problem.

Das Maddalena Architekt ist eine Inselgruppe, Nordsardinien vorgelagert. Wunderschöne Landschaft, die Naturpark ist. Dies bedeutet, dass man nicht einfach irgendwo Ankern darf, sondern nur an Plätzen die entsprechend ausgewiesen sind. Damit soll das Seegras geschützt werden. Das Wasser ist glasklar, türkisfarben ( Calzedon deep Blue mäßig). Wir haben die Zeit hier genützt und sind viel im Wasser gewesen. Die Buchtfische sind mit uns um die Wette geschwommen und die Möwen , die frechen, haben um Futter gebettelt. Nix gab’s. Gestern morgen haben wir die grandiose Landschaft verlassen. Schade, doch wir haben noch eine lange Wegstrecke vor uns und den Naturpark muss man im Vorhinein buchen. Boje frei geworfen und auf nach Korsika. Mit wenig Wind und kaum Welle sind wir mit Trekker und Großsegel nach Norden gesegelt. Wir hatten uns vor Beginn für den Hafen Porto Vecchio an der Südostküste entschieden, einfach so, weil es eine Tankstelle gibt, Waschmaschinen und der Hafen in einer langen gut geschützten Bucht liegt. Die Ansteuerung erfolgt durch ein Verkehrstrennungsgebiet. Da darf man nicht einfach fahren, wo man will. Porto Vecchio wird von Fähren angelaufenen die Bucht ist recht schmal. Ich habe es gut hinbekommen. Es war meine erste Ansteuerung in dieser Art. Zuerst sind wir an die Tankstelle gefahren und haben Diesel gebunkert. 905 l gingen in den Tank. Da wir mit Diesel heizen, haben wir hier in Frankreich nochmals zugeschlagen. Wir haben insgesamt ca 1300l an Bord. Das wird hoffentlich reichen. Anleger war easy. Als wir an Land gehen wollen, kommen uns Nicky Müller und Ihr Freund Jochen entgegen. Große Freude, Umarmung und natürlich ein Bierchen gemeinsam auf deren Boot Jojo  getrunken und gleich die ganze Crew kennengelernt. Ich sage ja, die Welt ist klein. Die Essensempfehlung von Jochen war genial, mein Menü lecker. In der Nacht hat uns leider ein Gewitter überrascht und den Vormittag hat ein Regenschauer den nächsten gejagt. Dann kam die Sonne und hat uns entschädigt. Mein Besuch in der Altstadt, oben auf dem Hügel, hat mir die Schönheit der Bucht gezeigt. Auch hier gibt es eine Saline, was leider auch für Stechmücken sorgt. In der Altstadt, mit ihren engen verwinkelten Gässchen gibt es Designerklamotten, Schuhe, Taschen und viel Schmuck und auch Touristenläden. Ein Restaurant grenzt an das nächste. Die Besucher kommen aus allen Herrenländern um sich die Historie anzusehen. Natürlich war auch Korsika heftig umkämpft, daher hat fast jede Stadt ihre Citadelle. Frank hat heute einen neuen Schwimmerschalter besorgt und gerade eingebaut, außerdem hat er Nachschub an Angelköder und Haken besorgt. Bisher war die Fischerei leider erfolglos. Fische gibt es aber noch, denn auf unseren Törns sehen wir immer wieder Fischschwärme und Bonitos auf der Jagd, diese hüpfen aus dem Wasser und versuchen aus dem Schwarm heraus was zu fressen. Es sieht aus, als würde das Wasser kochen.

Genug geschrieben und getan. Wir haben Hunger. Heute gibt es Quiche Lorraine und Salat. Bon appetit, ihr Lieben.

Nachtrag des LI: Der Schwimmerschalter des Grauwassertanks beschäftigt mich schon seit geraumer Weile. Heute war jetzt endgültig Schluss mit lustig! Neuen eingebaut und alles funzt wieder. Den Diesel habe ich noch mit Grotamar geimpft, hoffentlich bekommen wir nicht die Dieselpest an Bord, wir Segeln ja auch nicht nach Madagascar. Die Planung Richtung Festland oder direkt auf die Pontinischen Inseln wird konkreter, werde mich nach dem Essen wieder mal den Wettervorhersagen widmen und später noch mit meiner Schwester telefonieren, drückt Olaf ganz fest die Daumen, er hat es nötig und erst recht verdient.

Zwischen den Inseln

Leider ist der letzt Blogeintrag verschwunden, bzw. nie auf unserer Seite gelandet. So begine ich nun wieder bei der Isla Asinara. Die Naturschutzinsel war nachhaltig schön, zumal wir am letzten Abend die einzigen in der riesigen Bucht waren, nachdem die Fähre die Insel wieder verlassen hatte.

Samstags sind wir mit Wind durch die Bucht gesegelt, unser Ziel war Porto Torres. Wir wollten den Hafen testen um dort eventuell meine Schwägerin Birgit und deren Mann Olaf an Bord zu nehmen. Schon beim einkaufen ist uns der morbide Charme aufgefallen. Niemand meldet sich auf unseren Funkspruch, also legen wir einfach mal an, nehmen pflichtbewußt unsere Papiere und suchen den Marinero. Gebäude verlassen und verdreckt. Auf dem Rückweg werden wir von einem Schweizer Ehepaar aufgeklärt. Die Marina ist seit letztem Jahr insolvent, kostet daher nix, aber Strom und Wasser sind nicht verfügbar. Außerdem erhalten wir Infos über Einkaufsmöglichkeiten, Waschsalon etc. Wir suchen den Supermarkt, kaufen ein, denn wir haben vor fast einer Woche in Alghero das letzte Mal gebunkert.

Sonntagsmorgens legen wir ab. Unser Ziel ist heute Castelsardo. Unterwegs legen Wind und Welle immer mehr zu. Das Geschaukel beim Segeln ist riesig, die Welle wird fast nicht mehr steuerbar. Da sehen wir auch schon die Mole. Nur, wie jetzt in den Hafen reinkommen bei der Welle. Der Wind weht heftig und treibt uns quasi in den Hafen rein. Ein Marinero steht schon bereit und weist uns einen Liegeplatz zu. Trotz des Windes legen wir souverän an. Die Marina ist gut aufgesteĺlt mit Supermarkt, Angelzubehör, Schiffsbedarf und Tankstelle, Waschsalon und 2 Restaurants. Dann erleben wir eine Überraschung. Meine Facebook Freundin Nicky Müller ist mit Ihrem Freund Jochen, einem Skipper in der Nähe und spontan verabreden wir uns zu einem Kennenlerntreffen. Schnell duschen, eine Wäsche in die Maschine und dann sind die Beiden auch schon da. Wie toll, dass wir uns nun auch persönlich kennenlernen. Wir verstehen uns auf Anhieb, Jochen ist Skipper und fährt mit seinen Gästen rund um Sardinien und Korsika. Da gehen uns die Gesprächsthemen natürlich nicht aus. Viel zu schnell ist der Nachmittag vergangen und die Beiden fahren zurück zu ihrem Boot. Am nächsten Tag erkunden Frank und ich das uralte Städtchen Castelsardo, mit seinen engen Gassen hoch über der Bucht gelegen echt sehenswert. Später erkunden wir die Einkaufsmöglichkeiten, die hier fantastisch sind. Abends Braut sich ein Gewitter zusammen, daher verstauen wir die Elektronik im Backofen. Daher bekommen wir auch nicht mit, dass Frank’s Schwester versucht, uns zu erreichen. Der geplante Urlaub bei uns an  Bord muß abgesagt werden, da Olaf schwer erkrankt ist. Welch ein Schock mitten in der Nacht. Wir sind beunruhigt und finden keinen Schlaf mehr. Schade, wir hatten uns auf die Beiden so gefreut. Die nächsten Tage bringen keine Entwarnung, was den Gesundheitszustand von Olaf betrifft. Nach 2 Tagen Sturm, den wir im Hafen abwettwern verlegen wir in die Cala Marmorata, dafür , müssen wir durch die Straße von Bonifacio Segeln. Oft entsteht hier eine erhebliche Düse, doch heute ist alles ruhig. Die Bucht ist traumhaft und erinnert mit dem kristallklaren Wasser und den Steinen an die Seychellen. Wir genießen die Nacht, Schwimmen und genießen die Einsamkeit. Morgens legen wir ab Richtung Maddalena Archipel. Es ist so unglaublich schön hier, leider herrscht hier viel Segelbetrieb. Ich bekomme fast die Panik. Zumal wir eigentlich nach Cannigione wollen und gegen an kreuzen müssen. Nach 2 Stunden brechen wir ab und steuern La Maddalena direkt an. Cala Galleta wird uns über Nacht aufnehmen. Wir liegen mitten in der Stadt, gehen abends Essen und staunen über die vielen Menschen. Auf dem Nachbarboot sind Deutsche, die zum wiederholten Male hier sind und uns Tipps geben. Wir erstehen eine Naturparkvignette und ab geht es ins innere des Archipels. Die erste Nacht verbringen wir in der Cala Palma auf Cabrera und haben Mühe, die Boje zu erwischen. Schwimmend kann Frank alles richten. Morgens, nach einem Bad in der Bucht, machen wir uns Richtung Maddalena Ostküste auf. Hier hilft uns der Marinero beim Bojenandocken und wir basteln mal wieder den ganzen Nachmittag am Schwimmerschalter vom Grauwassertank. Gleich gibt’s mehr von den Inseln.