Manchmal fällt dir ein zentner schwerer Stein vom Herzen, wenn etwas funktioniert. Trekker gerissen, Herz in die Hose gerutscht, Motor ausgefallen. Angst! Erster größerer Schaden an Bord. Aber, und das ist ganz wichtig: die Segelkommunity hält zusammen! Man mag von Facebook halten, was man will, aber Schadensmeldungen werden gleich kommentiert und mit Personen verbunden, die Insiderwissen haben. Susanne Kühl hat mir den Kontakt zu CHRISTIAN Engl hergestellt und ich habe gleich meine Freundin Claudia Blume angefragt, die Jahre lang hier in dieser Gegend gesegelt ist. Gleich war klar, in Poros bekommen wir die Kuh, sprich das Segel, nicht vom Eis. So legen wir Kurs Athen an und wollen zu Julian. Der wurde mir von Christian empfohlen und der Yachtservice, dank Claudia, von Poros, hat uns einen Kontakt zur Marina in Alimos in Athen hergestellt. In der High Season, die gerade herrscht, sind alle Marinas dicht und wir haben Glück, dort für einen Tag einen Liegeplatz zu bekommen. Segel abschlagen, einkaufen, Hafen bezahlen, der mit 44,80 € echt preiswert ist und raus aus dem Hafen, den wir nur ungern verlassen, aber es ist Crewwechsel und wir sehen mehr als 100 Segelboote, wenn das reicht, in den Hafen einlaufen. Für uns ist definitiv kein Platz und die Marinas rund um überfüllt oder extrem teuer, oder wollen uns einen Liegeplatz für 1/2 Jahr verkaufen.
Die Nacht war grenzwertig schwellig, aber wir wußten, das Segel ist am nächsten Tag fertig. So stehen wir die Nacht durch und entscheiden, dass wir weder die Akropoli noch sonst etwas von Athen sehen wollen. Nur weg hier. Rein in den Hafen, Segel entgegen nehmen und weg. Schon wieder durch das Verkehrstrennungsgebiet vom Hafen Piräus. Das bedeutet, riesige Pötte um uns herum, teilweise 400m lang, Bremsweg 5 km. Wenn Dir solch eine Stadt entgegenkommt, auch 60m breit, dann siehst du nur noch schwarz, Abgase. Wenn Dir von 2 Seiten diese Schiffe entgegenkommen, dann siehst du genau auf dein AIS um zu wissen, gibt es eine Berührung.
Wir ändern nur einmal den Kurs, als uns die Marine mit Kriegsgerät entgegenkommt, dann muß der 90• Winkel stimmen. In Lee von Aigina ziehen wir die Latten in den Trekker, dann denselben hoch
und Segeln bis kurz vor die Hafeneinfahrt von Perdika.
Anker werfen, Beiboot ins Wasser, schwimmen und gut essen. Gleich am nächsten Morgen nutzen wir den Wind und gehen nach Epidauros. Ja und dann beginnt nach anfänglich super Wind das rumdümpeln. Teilweise fallen wir unter 2 kn, aber wir halten durch. Erst als ich sehe, dass der Run auf die Plätze im Hafen begonnen hat und wir nur noch 1,5 kn laufen, werfe ich den Motor an. Wir ankern traumhaft und schwimmen den ganzen Nachmittag. Nicht dass das Wasser erfrischend wäre! Wir haben im Boot weit über 40 ° und da sind 30 ° Wasser Temperatur echt willkommen.
Heute haben wir die Hafengegend erkundet und das kleine Theater mit nur 14 Sitzreihen besichtigt.
Der Spaziergang durch die Orangenhaine war ein Dufterlebnis. Stellt euch vor, grüne Zitronen, fast reife Orangen, Granatapfel und Feigen! So riecht Griechenland und dann das Zirpen der Zikaden, das entschädigt für die Hitze des vormittags.
Wer weiß schon, wo wir morgen sind, der heutige Tag war entspannend und schön.
Kalinichta und bleibt uns treu.