Flottillen

Leider erreichen die Segelflottillen auch Monemvasia. Da fallen dann plötzlich ein Haufen Boote im Hafen ein und machen sich gnadenlos breit. Sollte aber später ein fremdes Boot einlaufen, wird das längsseits gehen im Päckchen rigoros verweigert. Schon recht arrogantes Verhalten und kann auch mal zurückfallen auf die Guten. Als sich mal ein Flottillenführer beschwert hatte, dass wir unseren Anker quer durch den halben Hafen gesetzt hatten, da der Ankergrund echt schlecht war, musste ich doch kurz lachen. Unsere Sicherheit ist mir definitiv wichtiger als deren Nöte, immer nebeneinander liegen zu wollen. Heute haben wir also ein weiteres mal Asyl an der Seite von EIRA gewährt und hoffen, dass dieses Beispiel eher Schule macht als die Ellbogenmentalität. Außerdem haben wir gestern gegen Schweden gewonnen, wenn auch sehr spät, können wir heute also entspannt und generös agieren. Anmerkung von Eva: man nennt so etwas gute oder schlechte Seemannschaft. Das Gebrülle der Flotillenanführerin im Hafen hat mich dann doch etwas befremdlich getroffen. So von wegen, was schert mich eure Nachtruhe, Hauptsache ich schlafe ruhig. Dass ihr Zirkus hier gestern den ganzen Nachmittag mit unzähligen Ankerversuchen den Hafen blockierte, hat die liebe Böse wohl gerade vergessen. Amnesie nennt man das medizinisch ausgedrückt. So bleiben wir 2 Tage länger an diesem schönen Ort und sehnen uns nach der Ruhe nach dem Ablegen der Flotille.

Heute Abend wird auf dem Lotusgrill das Essen bereitet. Ich freue mich auf leckere Würstchen, ein Abschiedsgeschenk der Griechenland Besucher. Darauf ein Hellas! Jammas!

Vom richtigen Zeitpunkt

Wann ist der schon? Wir wollten weg aus Kalamata, die ewigen Gewitter und die heftigen Regenschauer nervten, die Prognose alles andere als gut. Trotzdem haben wir am Dienstag den Hafen und unsere neuen Freunde Ilona und Günter verlassen, nachdem noch einmal der Brotvorrat aufgestockt und wir uns von der Crew von Anna Gisa verabschiedet hatten. Mit genügend frischen Lebensmitteln, Wein und Olivenöl ging es ab Richtung Süden. Oh Schreck, wir stellen fest, dass wir das Ladekabel für das Surface im Yacht Club am Sonntag nach dem vermaledeiten Fußballspiel vergessen hatten. Sofort schreibe ich Ilona und bald ist klar, es lag noch immer im Yacht Club und wird nun nächste Woche von den beiden mit nach Deutschland genommen. Das Surface können wir somit vergessen. Dann der nächste Schreck: neben uns braut sich ein Gewitter zusammen. Alle notwendigen Geräte abgeklemmt, Handys müssen in den Backofen, Schutz vor einem möglichen Blitzschlag. Es blitzt und donnert um uns herum, die Schlechtwetterklamotten und die Rettungswesten sind bereit gelegt. Der Wind frischt auf, es beginnt zu regnen. Ich suche Schutz bei allen Reiseheiligen und es nutzt, wir lassen das Gewitter hinter uns und hören nur noch das Donnern. Da fällt mir doch ein Stein vom Herzen. Nach 40,5 SM werfen wir dann gleich 3 mal hinter einander den Anker, bis er an der richtigen Stelle in der Ormos  GUALI liegt. Dieses ehemalige Piratennest liegt wunderschön auf der Manihalbinsel. Der Baustil hat sich verändert. Die Häuser sind mit Natursteinen gebaut. Der Fels um uns herum wird nachts angestrahlt und wir haben nach dem Gewitter klare Luft, die uns gut schlafen lässt.

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Früh am Morgen gehen wir um 6:20 h Anker auf.

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Wir passieren das Kap Tainaron und sind von riesigen Schiffen der Berufsschifffahrt umgeben. Der Wind ist mit uns, wir segeln mit Groß und Trecker der Bucht Sarakiniko auf der Insel Elaphonisos entgegen. Es war ab 14 Uhr Wind aus Nordost und somit Gegenwind prognostiziert. Leider ist er schon um kurz vor 12 da, bevor wir die Tagesetappe absolviert haben. Schnell die Segel rein und dann frischt der Wind immer mehr auf, Gischt kommt über, unser Motor bewältigt die restlichen 6 SM souverän. Der Anker fällt und hält dierkt beim ersten Fallen. Boot aufgeklart und dann ab ins türkisfarbene Wasser.

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Welch eine Wohltat. Außer uns liegen 2 weitere Segelboote, sowie 2 Motorboote hier. Wir machen das Dinghy klar und erkunden die Insel. Laufen am Strand entlang und durch die Dünen zu einer Bar. Die kalten Getränke zischen nur so.

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Zurück am Schiff, wird der Dinghy Motor hochgeholt, das geht nun super leicht und später das Dinghy auf’s Vorschiff gepackt. Alles startklar zum frühen Ablegen, denn am nächsten Morgen soll das berühmt, berüchtigte Kap Maleas gerundet werden.

Wir sind die ersten, die am Morgen die Bucht verlassen. Kurz vor 9 Uhr winken wir den Mönchen zu, die kurz vorm Kap in einem abgeschiedenen Kloster leben.

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Das Kap zeigt sich uns wohl gestimmt, mit Schub von achtern ist das Kap bereits um 9:20h gerundet. Jetzt liegt Kurs Nord an, unser Tagesziel heißt Monemvasia. Bevor wir jedoch dort eintreffen, sehe ich eine Flasche im Wasser schwimmen. Kursänderung, zurück, Flasche an Bord genommen und tatsächlich, wir haben eine Flaschenpost aufgelesen. Sie stammt von einer russischen Crew, die die Nachricht am 14.6.18, also vor 7 Tagen, ins Wasser geworfen hat. Unglaublich, was wir so alles erleben. Im Hafen in Monemvasia legen wir längsseits an. Später am Nachmittag wird eine Flotille mit 12 Booten hier einlaufen, gut, dass wir morgens so früh die schöne Bucht verlassen haben. Wir schlendern durch’s Dörfchen, werden die spätbyzantische Stadt aber erst am nächsten Tag besichtigen.

Am nächsten Morgen laufen wir über den Damm, der das neue Dorf Gefyra mit der alten Stadt am Berg verbindet. Die Sonne brennt unbarmherzig, als wir durch das Westtor die Altstadt betreten. Enge Gässchen schlängeln sich den Berg hinauf.

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Im 13. Jh wurde die Stadt errichtet, Zeugnisse legen die alten Kirchen ab, z.B. Christus Elkomenos, die von Andronikos II. Palaiologos in Auftrag gegeben wurde. Der Name bedeutet weggeschleppter Christos und bezieht sich auf eine Ikone, die zeigte, wie der Gefesselte zum Kreuz geschleift wird. Der Glockenturm steht nach italienischer Manier frei.

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Wir gehen bis zur östlichen Festungsmauer und sind von unseren Aus- und Weitblicken immer wieder fasziniert.

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Wir suchen den Weg zur Oberstadt, spektakulär in den Hang gebaut, der Weg, den Frank mit den Worten beschreibt: dieser Weg wird kein leichter sein,

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und erreichen wieder durch ein altes Tor die Ruinen der Stadt, unmittelbar an der Felskante. Hier lebten im 12. Jh. Adelige. Wir besichtigen die Agia Sofia, eine Achtsäulenkuppelkirche. Zu der Anlage gehörte früher ein Kloster, von dem nur noch Mauerreste stehen. Wir umrunden die komplette Anlage und können nur staunen, ob der Ausblicke.

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Der Abstieg ist beschwerlicher, als der Aufstieg, denn die Steine sind glatt und jeder Schritt muss wohl gesetzt sein. In der Unterstadt belohnen wir uns mit einem Espresso Freddo.

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Wir bleiben länger als beabsichtigt, der Platz im Hafen ist ok, das Wasser klar

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und so werden wir heute Abend Deutschland gegen Schweden sehen. Hoffen wir, dass unsere Jungs diesmal besser drauf sind.

Schland, oh Schland….

 

Eintauchen in die Geschichte

Kalamata ist unser Ausgangspunkt um ein weiteres Mal in die griechische Geschichte einzutauchen. Nachdem ein Auto gemietet ist, starten wir am Samstag Morgen Richtung Sparta.

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Es steht uns eine unbeschreibliche Fahrt über 2 Gebirgszüge bevor. Zuerst schrauben wir uns zum Einfahren ein paar leichte Kurven hoch und sehen von oben schon, was uns bei der Abfahrt erwartet. Einen alten Säumerweg hat man hier zwischen den Gebirgen ausgebaut, vorbei an hohen Felsblöcken, liegen immer wieder Steine auf der Fahrbahn, dies bedeutet Steinschlag. Endlich sind wir am Pass auf 1524m Höhe angekommen, nun steht uns die Durchfahrung der Langadaschlucht bevor.

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Frank ist ein sicherer Autofahrer, er meistert die Strecke zu meiner Zufriedenheit, wenn ich auch immer wieder die Luft anhalte, wenn die Straße so eng wird, dass nur ein Auto durchkommt, oder wir uns durch Felsüberhänge schlängeln müssen. Unten im Tal angekommen, haben wir schon fast Sparta erreicht. Hinter uns türmt sich der höchste Berg des Peloponnes auf, der Taygetos trennt Messenien von Lakonien. Nun liegt Sparta vor uns, wir müssen uns konzentrieren, um die historischen Orte zu finden. Mehr als enttäuscht stehen wir vor dem Artemis Heiligtum, es liegen lediglich ein paar Steine herum. Zurück zum Auto, ans Stadion, dort ragt ein spartanischer Krieger seine Waffe.

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Sparta war früher ein männlich – militärisch geprägter Staat, die Jünglinge wurden hier unter harten Lebens- und Ausbildungsbedingungen zu Kriegern ausgebildet. Die sprichwörtlich spartanische Lebensweise umfasste eine harte körperlische Erziehung unter äußerst kargen Bedingungen.

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Wir umrunden den Akropolishügel, sehen ein- zwei Kirchenruinen, das einzige, was auch ohne viel Phantasie zu erkennen ist, ist das Theater. Und dafür sind wir One Way 150 Haarnadelkurven gefahren? Das kann nicht sein. Wir haben keine Lust auf ein weiteres archäologisches Museum und machen uns auf in das 7 km entfernte Mystra, umfassendstes Zeugnis der spätbyzantinischen Zeit in Griechenland. Die einstige Hauptstadt des Despotats Morea zieht westlich von Sparta über dem Eurotas Tal an einem Hang des Taygetos Gebirges hinauf, genau, hinauf, das bedeutet in sengender Hitze Hunderte von Stufen zu erklimmen, von Kirche zu Kirche.

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Es gibt eine Unterstadt, in der wir einsteigen und eine Oberstadt, mit einer fränkischen Gipfelburg. Diese Burg wurde bald der Mittelpunkt des höfischen Glanzes in Mystra, das man bald als das Florenz des Ostens bezeichnete. Auch dieser Teil Griechenlands war heiß umkämpft, Ausdruck sind die verschiedenen Herren und Herrscherhäuser.

Wir besichtigen zuerst die Metropolis, die Bischofskirche des hl. Demtrios, mit Kuppel und Frauenempore und Fresken aus dem 13. und 14. Jh von unterschiedlichen Künstlern geschaffen. Vorbei an unzähligen Kirchen geht es in die Oberstadt durch das Monemvasia Tor gelangten wir zum Despotenpalast, die Palastkirchen Agia Sofia über der Palastterasse wurde um 1360 erbaut. Leider mussten wir den ganzen Weg beschwerlich wieder absteigen, ins heiße Auto einsteigen und mindestens 160 Haarnadelkurven zurückfahren. Kurzer Zwischenstop zum Einkaufen. Kaum am Schiff, als gerade alle Lebensmittel ins Boot gebracht worden sind, prasselt hier ein heftiger Regenschauer nieder. Zum Glück kühlt er die Luft etwas ab.

Unser Ausflug am Sonntag bringt uns nach Messene, umgeben von einer 9 km langen und 3 m dicken Festungsmauer ist dies eine gut erhaltene antike Stadt, die 396 v. Chr. von Epameinondas gegründet wurde.

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Das riesige Gymnasium mit eigenem Stadion erzählt von einstiger Pracht und Wissensdurst der Jünglinge, die hier auch körperlich ertüchtigt wurden.

2 Theater sind gut erhalten

und die riesige Agora, die von 4 Säulenhallen umgeben war, war Standort eines Zeustempels und Asklipon, ein dorischer Tempel für den Heilgott Äskulap.

Das gut erhaltene Stadion mit 18 steinernen Sitzreihen und bis zu 110 m langen Säulenhallen, spendete den Besuchern in früherer Zeit Schatten.

Die Göttin der Jagd, Herkules und eine Sonnenuhr

An dem hat es uns heute eindeutig gemangelt, daher machen wir im Ort kurze Rast und trinken einen Espresso freddo media, der uns nur dürftig erfrischt. Auf geht´s, weiter in die Höhe und über eine weitere abenteuerliche Straße zurück Richtung Kalamata. Ein kurzes Stück Autobahn erstaunt uns extrem, ist diese Wegstrecke doch sehr gut ausgebaut und in einem Zustand, von dem wir in Deutschland nur träumen. Dank Frank haben wir auch diese Fahrt ins Hinterland gut überstanden, vorbei an Millionen und Abermillionen von Olivenbäumen, ein tiefes grün umgibt uns hier. Ein Gewitter braut sich zusammen und entlädt sich über uns.

Nun sitzen wir im Yachtclub von Kalamata Marina und hoffen, wenigstens eine Halbzeit des Spiels Deutschland : Mexiko zu sehen. Lasst uns gemeinsam die Daumen drücken.

 

Seemannschaft

Nachdem wir uns am Dienstag die Burg von Pylos mit dem beherrschenden Oktagon angesehen hatten, natürlich auch das Museum, übrigens ganz neu, und eine Ausstellung zu den Unterwasseraktivitäten (viele gesunkene alte Schiffe mit kostbarer antiker Fracht) sind wir Leinen los in Pylos gegangen. Wir konnten die Schäden des Brandes von Freitag sowohl von Land, als auch vom Meer aus deutlich sehen, Gottlob wurden nur Pinien zerstört und nicht Menschen verletzt oder sind Gebäude in Flammen aufgegangen.

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die Kirche innerhalb der Festungsanlage

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das Oktagon von innen

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Glasbecher aus dem 5. Jhd v. Chr. ausgestellt im archäolog. Museum Pylos

Draußen stand alte Welle an, die die kurze Fahrt nach Methoni zur Schaukelfahrt machte. Zwischen Festland und vorgelagerter Insel hat uns eine Düse mit Wind erwischt, aber direkt nach dem Inselchen mit einem weiteren Oktagon sind wir zum Ankern in die Bucht eingebogen. Was vom Wasser schon spektakulär aussah, entpuppte sich von Land aus erwandert als großflächige Festungsanlage rund um die Landzunge. Über einen Wassergraben gelangten wir ins innere der alten Mauer. Dicke Blöcke schützten ein ganzes Dorf zu venezianischer Zeit, mit Wohnhäusern, die in Küche und Wohnraum Abzugslöcher in der Decke aufwiesen, einer Kirche, natürlich einer Burg und wieder spektakulär über eine Brücke zu erreichen das Oktagon, von Wasser umspielt. Tief beindruckt von dieser monumentalen Architektur, erhitzt von der Sonne, haben wir uns in einer Taverne niedergelassen und ein kühles Mythos, griechisches Bier, und einen scharfen Käsedip schmecken lassen. Mit dem Dinghy ging es zurück an Bord, geschwommen in türkisfarbenem Meer, gekocht und einen Plan für die nächsten Tage gemacht.

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Festungsanlage in Methoni, von Wasser umgeben

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das Oktagon von Methoni

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Ausblick aus der Burg

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Durchblick auf glasklares Meer

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Blick auf Eira vor Methoni

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Burg von Methoni

Unsere weitere Route führte uns mit bestem Segelwind nach Koroni, kurz vor Erreichen der Bucht schlief urplötzlich der Wind ein. Motor an und hinein zum Ankern an das zweite Auge des Peloponnes, wie diese Gegend genannt wird.

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Koroni Festung

Schon beim Ansteuern ist uns eine französische Segelyacht sehr nahe gekommen. Beim Ankern ist uns My Way, der Name ist da wohl Fakt, ins Ankermanöver gefahren und hat den Platz streitig gemacht. Zuerst nur ärgerlich, in der Folge des Tages plötzlich gefährlich werdend, da nun der Platz zum Stecken von ausreichend Kette nicht mehr vorhanden war, der Wind immer mehr auffrischte, durch die Pier reflektiert wurde und unser Geschaukel  sich so arg entwickelte, dass wir letztendlich ankerauf gehen mussten. Die Schweden hinter uns hatten schon Schweiß auf der Stirn, weil unser Anker leicht slippte. Bei dem Wind und der Welle wahrlich kein Vergnügen. Optionen geprüft und mein Vorschlag war, in den Hafen von Kalamata zu laufen, wo wir die nächsten Tage eh hinwollten. Der Wind hat uns arg zugesetzt, zumal er im Verlaufe des Nachmittags mehrfach die Richtung änderte. Am frühen Abend, es war dann doch schon 19:30h sind wir in Kalamata Marina eingelaufen. Im Hafen war der Wind weg, der Marinero und mehrere Deutsche standen am Steg und halfen beim Anlegen. Oh ihr habt auch eine Reinke hörten wir noch während des Festmachens. Günter und Ilona von Anna Gisa haben gleich mit uns gefachsimpelt. Welch ein Unterschied zu Koroni und My Way. Dort schlechte Seemannschaft, hier genau das Gegenteil. Sofort Infos, wo es was gibt. Deer Marinero bringt den Schlüssel für die Duschen, den Adapter für den Wasseranschluss und wir fühlen uns gut.

Nach Dusche und Essen fallen wir erschöpft, aber glücklich auf unsere Koje. Am nächsten Morgen putzen wir zuerst das ganze Boot von außen, wir haben tags zuvor doch erheblich Wasser überbekommen und unsere Eira starrt vor Salz. Danach geht es in das Marina Office zum anmelden. Für Trans Ocean Mitglieder wartet ein Rabatt von 10%, so dass wir je Tag, inklusive 24% UST 41,98 € zahlen. Nachdem wir über einen Monat in keiner Marina waren und hier vieles zu beichtigen ist, zahlen wir das gerne. Danach geht es zur Bootsbesichtigung Anna Gisa, einer Reinke S11, die sehr gut konzipiert und ausgestattet ist. Die beiden Eigner liegen seit 8 Jahren in Kalamata und geben wertvolle Tipps, wir Saarländer kommen hier mit den Pfälzern sehr gut aus. Dann erkunden wir noch etwas die Gegend um die Marina, bis es am Abend einen Gegenbesuch von Ilona und Günter gibt. Die Zeit vergeht im Fluge, wir verstehen uns prächtig und kommen vom Hütchen zum Stöckchen. Man erlebt also Gutes und weniger Gutes. Ich will nicht alle Franzosen schlecht beurteilen, das Schiff My Way mit ihrer Crew werden wir jedoch meiden.

 

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uih, der neugierige Skipper wagt einen vorwitzigen Blick in das Gefährt aus dem vorigen Jahrtausend.

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beeindruckend der Zugpark in Kalamata

Kalimera aus Kalamata

EIRA von oben
EIRA von oben

Noch ein Bild mit freundlicher Unterstützung von Detlef (Skip von SY Wimar), der beim Erneuern seiner Windex gleich noch EIRA aus der luftigen Höhe abgelichtet hat. Aus dieser Perspektive sind die Solarpanele etwas wuchtig, aber viel hilft viel und vom Boot aus gesehen fallen sie gar nicht so auf. Wir wünschen Detlef eine ruhige Überfahrt nach Catania , Sizilien, fair winds und immer eine handbreit Wasser unterm Kiel und viel Spaß in Italien!

Gedanken

Pylos, Westküste der Pelepones, große Bucht mit nie fertiggestellter Marina voller Einheimischer und Nichtbootfahrern aus aller Herren Ländern, kost ja nix. Wir schuffeln an den Handelskai, bischen hoch, aber wir haben ja die Trittleiter, helfen beim Anlegen, verlegen um Platz zu schaffen für andere, normaler Alltag eben. Wollten wir heute eine alte Festung besichtigen, fackelt das Ding vor unseren Augen ab. Unglücklich, mit Mordsaufwand der Feuerwehr alles wieder gut, nur leider verkokelt. Kommen heute unabhängig zwei hier lebende Deutsche vorbei um uns zu informieren, dass dieser Platz morgen wahrscheinlich ungemütlich wird. Hmh, passt mir jetzt gar nicht, wollte ich doch in das Museum, weil ausgerechnet hier die Unabhängigkeit von Griechenland (von der damaligen osmanischen Besatzung) ihren Anfang nahm. Bin ich mal geschichtsinteressiert, spielt das Wetter nicht mit. Also alles auf Alarmstart programmiert, das Manöver schon im Hirn, hoffen, dass es vielleicht nicht so schlimm wird.
Beruhigend übrigens an der ganzen Segelei ist, dass wir nicht die einzigen Anfänger sind. Die Anlegemanöver verzeihen keine Fehler. Entweder das funzt auf Anhieb, oder Abbruch, dazwischen ist nix, so von wegen etwas vor und zurück, ein bischen kurbeln und die Kiste ist in der Lücke. Pustekuchen, geht oder geht nicht, aber wir sind nicht die einzigen.
Konnte dieser Tage einer Chartercrew zusehen, wie die es nicht schaffen, einen Anker auf fünf Meter Tiefe in den Schlick zu wuchten, muss man auch erst mal hinkriegen. Ich hatte morgens größte Mühe das Eisen wieder auszugraben. Will alles gelernt sein und irgendwie auch spannend.
Das Anlegen rückwärts mit Buganker am Stadtkai, der Bub mit Schweiß auf der Stirn und irgendeiner vergisst die Bremse an der Ankerwinsch wieder zuzudrehen, cool, aufkommende Hektik, definitiv keine Langeweile.
Strenggenommen funktioniert die Crew, kabbelt sich, will phasenweise nach Hause fliegen, freut sich jetzt schon auf den kühleren Winter in Licata (was wird das erst im Sommer!), plant ständig neu und segelt doch nach Süden, unverbesserlich. Passt schon alles, wenngleich auch der ganz normale Alltag überhaupt nichts mit dem Begriff Urlaub zu tun hat, nada, niente.
Alleine die Einkäufe, Wäsche, Logistik allgemein, Wohlfühlfaktor an Bord, weil alles da ist. Eva hat das voll im Griff und der LI kann im Maschinenraum spielen gehen. Seewasserfilter prüfen, Öl kucken und so. Müll bring ich immer mal wieder weg, steht aber meistens schon parat, wie gesagt Logistik, nicht so mein Ding.
Lichtblick ist natürlich die neue Umgebung, die Menschen die wir kennenlernen, die vielen Eindrücke. Das hat schon was und je offener man/frau in die Welt schaut, je mehr kommt zurück, das betrifft nicht nur die Segler, auch alle Einheimischen, von Ressentiments keine Spur.
Bereut haben wir noch nichts, wenngleich (s.o.) schon mal der Haussegen schief hängt, der nächste Flughafen angepeilt wird, das Schiff schon mal eng wird.
So, jetzt hau ich mir noch so ein Mythos (griechisches Bier) rein, halte die Nachbarn im Auge, die um 0600 aufbrechen wollen nach Reggio di Calabria (oh shit) und noch etwas ungeübt sind mit ihrem neuen Schiff und genieße die laue Nacht (nur kein Neid, die Tage sind jetzt schon mörderheiß).

PS: Habe ein Fix Hellas geangelt, kein Mythos, ist aber egal, Hauptsache da dreht sich was.

Gruß Frank

Stolz wie Bolle

wir sind doch noch weiter nach Norden gesegelt und haben in der one tree bay, wieso heisst eine Bucht so, wenn es dort hunderte von Bäumen gibt? Richard und Evelyn besucht, sind an einem menschenleeren Strand den ganzen Tag in glasklarem Wasser geschwommen und abends gemütlich zusammengesessen. Am nächsten Morgen ging es zwecks Verpflegung nochmals nach Nidri. Dort waren es gefühlt 40°, kurzer Stop, Dinghy ins Wasser, an Land, verpflegt und weiter in die Campingplatz Bucht. Glasklares Wasser, abgekühlt und rumgehängt. Dann ging es am nächsten Morgen entdlich weiter nach Südost zur Insel Kastos. Kleines Inselchen nah am Festland, mit einem Dörfchen, in dem es noch 15 bewohnte Häuser gibt. Aber das Ankern war ein echtes Problem: 1. Anker in der Bucht nahe dem Hafen, hält nicht. 2. Anker im Hafen: hält nicht. 3. Anker hält zwar, nun muss noch die Landleine ausgebrcht werden. Frank stürzt sich mit der Leine ins Wasser, mit Schuhen natürlich, weil Frank von der SY Soley uns sagte, dass es am Strand Seeigel gibt. Nun wollen wir die ganze Chose richten und haben ein Dinghy Brett verloren, wahrscheinlich eher beim Ablegen heute morgen in der Campingplatz Bucht, als hier, denn Frank schnorchelt den Anker ab, fährt mit dem Dinghy weit hinaus, nichts zu sehen. Wir sind nicht so richtig fest. Ein netter Engländer kommt mit seinem Dinghy und hilft uns mit der Leine. Dafür müssen ca 75 m Landleine von der Trommel abgewickelt werden, die Leine ist 110 m lang, wir gehen Ankerauf, ja, es ist nun das 4. Ankermanöver, sind nach einiger Zeit wirklich fest und sind stolz wie Bolle, dass wir das so hinbekommen haben. Hinzukommt, dass es mir rein magentechnisch echt schlecht geht und meine Toilettenbesuche doch sehr häufig sind. Wir beschließen mindestens 2 Tage hier zu bleiben, damit der ganze Aufwand sich auch gelohnt hat. Frank und ich düsen mit dem Dinghy an Land und machen einen kleinen Rundgang, trinken etwas in einer netten Bar und es geht zurück an Bord. Wir können beobachten, dass es mit dem Ankern hier tatsächlich nicht so einfach ist. Am nächsten Morgen starten wir einen Rundgang über die Insel und suchen uns ein Lokal, in dem wir abends essen können. Obwohl es mir noch immer nicht so gut geht, esse ich eine Kleinigkeit, da die Aussicht einfach mehr als genial ist.

Schon wieder heißt es Abschied nehmen, wir wollen die ionischen Inseln verlassen und uns das Festland ansehen. Nächster Stop ist Astakos, wir legen am Stadtpier an und es klappt ganz gut, daher wieder stolz wie Bolle. Der Ort ist unspektakulär mit einer lebhaften Strandpromendade. Da es hier viel zu heiß ist, verpflegen wir uns nur und nachdem am nächsten Morgen Brot gekauft ist, geht der Anker hoch und wir von Astakos weg in eine kleine sehr geschützte Bucht, nur 13 SM entfernt. Der Anker fällt auf 4,5 m im Schlick.

Der Wind frischt auf und aus unserem Badestop wird ein Schaukelstop, denn Stunde um Stunde wird der Wind heftiger, die Böen fallen in die Bucht und wir schaukeln im Wasser hin und her. Immer mehr Boote suchen Schutz vor Wind und Welle und so verbringen wir eine etwas unruhige Nacht in Gesellschaft mehrerer Boote.

Früh am Morgen graben wir den Anker aus dem Mud, Frank gibt dem guten Stück eine Salzwasserdusche, denn die Kette ist nett verschlammt. Die Salzwasserdusche am Ankerkasten ist zum ersten Mal im Einsatz und der Skipper glücklich, dass ein weiterer Plan aufgegangen ist. Unser Ziel am Montag war Kyllini, welches um kurz nach 12 angesteuert wird. Auf einmal mache ich den verwegenen Vorschlag, weiter nach Katakolon zu gehen, da zu früh um in den Hafen zu gehen. Der Skipper zögert kurz und dann beschließen wir, es zu wagen. Nun liegen allerdings nochmals 30 SM vor uns. Die Küste ist liebreizend, viele Liegestühle am Strand, doch keine Menschen, die drauf liegen. Während sich auf Malle die Touristen stapeln können, ist hier alles menschenleer.  Der Wind frischt auf, wir machen Wasser, waschen Wäsche und planen den nächsten Tag, Olympia zu besuchen.

Mit viel Wind geht es in den Hafen von Katakolon und ich böses etwas, schlage vor, an den Stadtpier zu gehen. Ok, der Skipper ist nicht gerade begeistert, schon wieder rückwärts mit Buganker festzumachen, doch ich bitte lieb und nachdem ich das Manöver fast versaut hätte, liegen wir mit Unterstützung unseres polnischen Nachbars wenig später fest am Pier. Stolz wie Bolle 3.

Das Örtchen gibt wenig her, mit Ausnahme der Tatsache, dass hier Kreuzfahrtschiffe anlegen, die Touristen mit Bussen nach Olympia gekarrt werden und einige Stunden später zum nächsten Ziel aufbrechen. Wir nehmen den Zug um uns die historische Stätte anzusehen. Vorbei geht es an Millionen von Olivenbäumen ins Landesinnere zum Berg Kronos.

Bahnhof von Olympia

Eva am Ziel ihrer Stadionrunde

Die Gegend ist geschichtsträchtig. Bereits ab dem 11. Jhd. vor Chr. wird die Gegend als Kultstätte der Gottheit Zeus genutzt und später immer mehr ausgebaut.

Die ersten olympischen Spiele wurden 776 v. Chr. ausgetragen, zuerst nur mit Stadionlauf, Doppellauf und Ringkämpfen, später kamen immer mehr Sportarten hinzu. Wer sich regelwidrig verhielt, dessen Namen wurde auf einem Stein auf dem Weg zum Stadioneingang gemeißelt und er so als unsportlich gebrandmarkt. Es kamen in dieser Zeit immer mehr Kultstätten hinzu. Übrigens wird noch heute vor dem Tempel der Hera alle 2 Jahre die Flamme für die olympischen Spiele angezündet. (Es gibt Sommer- und Winterspiele, daher alle 2 Jahre). Wir verbringen den heißen Vormittag an der Kultstätte und besuchen natürlich auch das archäologische Museum.

Ausgehungert essen wir in Olympia, nachdem ich einen Weitwurf und einen Stadionlauf erfolgreich absolviert habe, das beste griechische Gyros! Der tiefgekühlte Zug bringt uns zurück in die Gegenwart. Im Hafen liegt ein Kreuzfahrer, wie gut, dass wir am Vormittag nach Olympia aufgebrochen sind. Wenig später macht einige Boote neben uns die Futuro Dos fest, die Crew haben wir unterwegs gekreuzt und Kontakt über unsere Homepage bekommen. Schön, dass wir uns nun auch persönlich kennenlernen. Wir verbringen den Nachmittag kurzweilig gemeinsam auf unserer Eira.

Nun ist das Wetter gescheckt und da es gravierende Wetteränderungen geben wird, werden wir morgen zu einer erneut langen Tour nach Pylos aufbrechen. Kalispera und bleibt gesund.