Am Samstag war der Sohn unseres Freundes Markus Schütz, Jonas mit Janine und Jan an Bord. 2 Nichtsegler wollten das Feeling Segeln erfahren. Gerne haben wir Ihnen die Bucht von Pollenca gezeigt und einen kleinen Segeltörn unternommen. Als Nichtsegler bei heftig Wind und Welle, wird dir irgendwann schlecht. Damit es nicht zu schlimm wurde, haben wir einen Badestop eingelegt, den alle genossen haben. Die Zeit verging wie im Flug und es hieß Abschied nehmen. Von unseren Gästen, von der Bahia Pollenca und von Mallorca. Am Sonntag morgen sind wir aufgebrochen Richtung Menorca. Alte Dünung stand an. Die Welle hoch und quer zu unserer Fahrtrichtung, hinzu kam, kein Wind und Geschaukel von Backbord nach Steuerbord und wieder zurück. Da hilft nur eins: Essen! Da ich immer vorsorge, hatte ich am Samstag noch chinesischen Nudelsalat vorbereitet. Der hält sich lange frisch, da mit Soja Soße zubereitet. Das Wetter war klar und wir hatten sowohl Sicht auf Mallorca, als auch auf Menorca. Wir segelten die ganze Südküste von Menorca entlang, auf der Suche nach der geeigneten Ankerbucht. Da der Wind aus Süd kam, war die ganze Südküste ungeeignet. Auch die letzte Ankerbucht hielt nicht, was wir uns erhofft hatten: eine ruhige Nacht. Also weiter,so werden aus 50 SM schnell mehr. Frank kam auf den verwegenen Gedanken, an der Isla Air zu Ankern. Da ich gelesen hatte, dass dies nur ein Tagesankerplatz ist, kam der Ort für mich nicht in Frage. Weiter Richtung Mahon. Nun gab es keine Alternative mehr, wir mussten in die riesige Bucht von Mahon einlaufen. In der einzigen ausgewiesenen Ankerbucht lassen wir am letzten Ankerplatz beim dunkel werden den Anker in glasklares Wasser fallen.
Sofort beginne ich unser Abendessen zuzubereiten. Es muss schnell gehen, daher koche ich Basmatireis mit roten Linsen und Kokosflocken mit einer Sobrasado Soße. 20 Minuten später Essen wir im Dunkeln.
Zu erwähnen bleibt, dass wir im Kanal de Menorca einen weißen Delfin gesehen haben und zuerst dachten, es wäre ein Grindwal.
Am Montag morgen gehen wir um 8:15 ankerauf. Wir haben circa 200 SM bis Sardinien vor uns. Just, als wir die Bucht Mahon verlassen, läuft ein Kreuzfahrtschiff von TUI ein. Da heißt es schnell Platz machen, denn die Berufsschifffahrt hat immer Vorfahrt. Lange noch sehen wir die Ostküste von Menorca. Plötzlich landet ein kleines Vögelchen an Bord: ein blinder Passagier erobert unser Deck und erkundet vorsichtig Zentimeter für Zentimeter. Es gilt ein paar Krümel zu picken und sich dann von uns zu verabschieden. Große Schiffe kreuzen unseren Weg und Dank AIS werden wir rechtzeitig informiert. Den Kurs müssen wir nicht ändern, da uns angezeigt wird, in welchem Abstand das Bigship uns passiert. Um 14 Uhr bekommen wir heftigen Gegenwind. Die Gischt spritzt immer höher, die Wellen werden immer höher und wir müssen den Kurs ändern und laufen nach Südost anstatt Nordost. Es ist lediglich eine lokale Störung, trotzdem unangenehm und kostet uns Kurs und Zeit, da wir durch den Gegenwind langsamer werden. Nach 2 Stunden ist der Spuck vorbei. Kursänderung und weiter geht es Richtung Sardinien. Langsam dämmert es, Wachwechsel wird vollzogen, Essen gekocht: Boullion Kartoffel mit Möhren. Da die See ruhig ist, kein Problem. Der Mond ist fast rund, die Nacht ist hell. Ein Schiff kreuzt meinen Kurs und läuft an Steuerbord vorbei. Die Sonne geht so rot auf, wie sie untergegangen ist. Eine glatte See bereitet uns einen ruhigen Tag. Wir füllen unsere Wasservorräte auf, duschen und sehen plötzlich die sardische Westküste vor uns auftauchen. Nun ist es Gewissheit. Wir werden noch heute Sardinien erreichen. Die Küste ist so nah, doch der Weg zieht sich. Der Wind frischt auf, der Autopilot steigt aus und die letzten 5 SM müssen von Hand gesteuert werden. Ein Kap ist zu umrunden und bei Dunkelheit steuern wir unseren Ankerplatz im Naturpark an. Erst am nächsten Morgen werden wir die Idylle sehen: glasklares Wasser im Naturpark PORTO Conte. Neben uns liegt ein deutsches Segelboot, an Steuerbord liegen Franzosen. All das haben wir in der Dunkelheit nicht erkannt. Wir schlafen lange und lassen den Tag gemütlich angehen. Als ich morgens ins glasklare Wasser springe, bleibt mit fast der Atem weg. Das Wasser ist klarer als auf Mallorca und Menorca, aber auch deutlich kühler. Kurz nach 12 Uhr verlassen wir die Bucht und verlegen in den Hafen von Fertilia. Ein kleines Dörfchen in der Bucht von Alghero mit dem Charme der 60 ziger Jahre. Doch es gibt ALLES, was Segler brauchen: einen Laden für Lebensmittel, mehrere Restaurants, italienische Bars, la Dolce Vita. Das genießen wir am Abend nach 6 Wochen ohne Hafen doch sehr. Wir werden nach Alghero verlegen, weil es hier keine Waschmaschine gibt. Doch das 4 Gang Menü heute Abend war es wert hierher zu kommen. Vielleicht sehen wir morgen in der Bucht wieder Delfine. Heute kam die Meldung über Funk,dass in der Bucht Delfine schwimmen und kurze Zeit später, haben sie unseren Weg gekreuzt. Es bleibt spannend und wir freuen uns nun auf ein komplett neues Segelrevier. Bella Italia!