Nun haben wir das Auto schon über 3 Wochen und langsam wird es Zeit, dasselbe wieder nach Catania zurück zu bringen. Natürlich nutzen wir die Fahrt um uns einiges anzusehen.
Als erstes geht es zu Opas Grab nach Motta San Anastasia. Wie schon berichtet, gibt es hier einen Kriegsgräberfriedhof, auf dem 4500 Kriegsopfer beigesetzt wurden. Zum Glück scheint dieses Mal die Sonne, ich verabschiede mich von Opa, denn wir werden im April Sizilien verlassen und ich weiß nicht, ob ich zuvor noch einmal Gelegenheit habe, das Grab zu besuchen. Tief bewegt verlassen wir die Anlage, schon seltsam, so weit weg von zu Hause ein Familienmitglied zu haben.
Das Grab meines Opas Leo Bach in Motta San Anastasia
Es ist Faschingssonntag und Himmel und Menschen sind unterwegs. In Montebianco treffen wir auf den ersten Faschingsumzug. Verkehrschaos herrscht nicht nur hier, sondern in der kompletten Stadt Catania. Frank bewahrt Ruhe und so gelangen wir schließlich zum Museo dello Sbarco. Ein Museum, das der Befreiung im 2. Weltkrieg gewidmet ist. Ein Dorf wurde autentisch nachgebaut, vor der Bombadierung und danach. Wir sehen einen Bunker, die Türen werden geschlossen und die Bombardierung beginnt. Erst Fliegeralarm, dann Bombardierung, die Bomben schlagen in der Nähe an, das Gemäuer wackelt, Staub ist zu riechen. Originalgetreu, wir sind etwas überrascht. Wir sehen die Landung der Allierten, Engländer, vertreten durch Australier und Amerikaner. Mit dem Besuch des Museums folgen wir einer Empfehlung eines Sizilianers, der wir beim 3.Anlauf nun endlich nachkommen. Bisher standen wir immer vor verschlossener Tür.
Das Innere des Zuges
Als weitere Attraktion haben wir uns eine Fahrt mit der Schmalspurbahn rund um den Ätna vorgenommen. Nun suchen wir zuerst mal die Stelle, an der der Zug abfährt. Mitten in der Stadt, etwas entfernt von unserem wundervollen B&B Aquadellaerte. Hier beziehen wir in einem uralten Palazzo aus dem 17. Jd. ein gemütliches Zimmer.
Die Stuckdecke im B&B Aquadellarte in Catania, geniales Frühstück inbegriffen
Die Lage ist genial, direkt am Fischmarkt und in unmittelbarer Nähe zu allen Attraktionen der Stadt.
Jeder Raum hat andere Fliesen
Die Lady des B&B ist sehr hilfsbereit und erklärt uns, wie wir von hier zum Bahnhof Borgo gelangen, wo die Schmalspurbahn startet. Tatsächlich hat Catania seit einiger Zeit eine Metro mit wenigen Stationen, und eine davon hält tatsächlich in Borgo. Früh am Morgen machen wir uns an Rosenmontag auf den Weg. Während zu Hause die Freunde sich dem Karnevalsumzug widmen, steigen wir in den Zug Richtung Ätna.
Der Circumetnea mit seinen traditionellen Zügen
Die alte Bahn ist in die Tage gekommen, schnauft und wackelt und muss mit jedem KM, den sie zurücklegt 36 Höhenmeter überwinden. Die Circumetnea kostet pro Person 7,90 € und bringt uns dem Ätna schnaufend näher.
Ausblicke auf den Ätna
Wir überfahren den Passo Zingaro, passieren die Pistazienstadt Bronte und erreichen mit Maletto den höchsten Punkt der Fahrt. Immer wieder sehen wir aus einer anderen Perspektive den Ätna, kommen näher und näher. In der Stadt Randazzo verlassen wir den Zug, um uns die Stadt am Fuße des Ätnas anzusehen, die bisher immer von der Lava verschont wurde. Randazzo wird als schwarze Stadt bezeichnet, einige Kirchen sind tatsächlich aus Lavasteinen gebaut.
Wir sehen uns Kirche nach Kirche an und genießen einen weiteren sonnigen Tag, diesmal hoch oben in den Bergen.
Zurück geht es mit dem Vulcano einem herrlich neuen und komfortablen Zug nach Catania.
Dem Ätna ganz nah
Wir schlendern durch die Stadt, genießen einen Prosecco in der Sonne und planen unser Essen am Abend am Fischmarkt. Mit einer leckeren Scheibe Thunfisch auf sizilianische Art beschließen wir den traumhaften Tag.
Thunfisch auf sizilianische Art
Am nächsten Morgen besuche ich den Fischmarkt und bin etwas betrübt, dass ich keinen Fisch hier kaufen kann. Nehme die Eindrücke in mich auf, bin faziniert von all dem Getier, das um mich herum ansprechend angeboten wird, gleich ob Fisch, Meeresfrüchte oder Schwein und Huhn.
Fischmarkt Catania
Eine letzte Autofahrt bringt uns zu Decathlon, wo wir unsere Bekleidung aufstocken, dann zurück zum Flughafen, Auto abgeben und mit dem Bus zurück nach Licata.
Nun hat das dolce vita ein Ende. Bevor die Segelsaison beginnt, gibt es noch einiges am Boot zu tun.
Zum einen, wollen wir außen an der Backskiste einen permanenten Wasseranschluss anbringen, damit wir im Sommer komfortabler außen duschen können. Ich darf nur Hilfestellung geben und bin vom Ergebnis begeistert.
Süßwasseranschluss für die Außendusche
Der neue Sonnenschutz für die Fenster wird geliefert, nun müssen Löcher gebohrt werden, damit die Bahnen angebracht werden können. Die ersten Arbeiten sind erledigt, allerdings bremst uns heute der heftige Wind ein, so dass die Befestigung erst morgen erfolgen kann. Bilder werden auf jeden Fall nachgereicht.
Unterdessen beschäftigt sich Frank mit dem Austauschen unserer Batterien. Nicht dass wir ein Problem hätten, denn unsere Batterien stammen aus August 2017. Lithium Batterien haben eine wesentlich längere Laufzeit, können tiefer entladen werden und kosten daher ein Vermögen. Rund 7000,- € sind zu investieren. Kein Wunder, dass wir uns mit der Entscheidung etwas schwertun. Ich denke, die Würfel sind gefallen, Gerrit benötigt neue Batterien, da seine den Geist aufgegeben haben und wir könnten eine gemeinsame Lieferung erhalten. Wenn nun unsere gebrauchten Batterien in der Marina eine neue Heimat finden, dann werden wir wohl die kostenintensive Investition durchführen. Dazu wird es einen technischen Blogbeitrag von Frank geben. Ich fühle mich damit etwas überfordert.
Meine Tätigkeiten an Bord beschränken sich auf Beschaffung und Verarbeitung von Nahrungsmitteln und Reinigungsarbeiten und als Diskuissionspartner für Investitionen. So bringe ich den Sonnenschutz des Cockpits auf Fordermann und reingie die diversen Organizer im Boot, nach fast 2 Jahren kein Luxus.
Ciao ihr Lieben, bis bald