Nachdem ich gestern gepützt hatte wie ein Blöder (süss, aber schwer müffig), war heute schon wieder Wasser in der Bilge. Hat schon die Container mit Rotwein aufgeweicht, geht gar nicht! Also ran an die Ursache und lose Schelle am Umschaltventil für den Fäkalientank gefunden. Eigentlich eine leichte Übung, würde dem Bub nicht eine 7-er Nuss verlustig gehen. In der Folge erstmal jede Menge Verkleidung demontieren, das WC gleich mit, zwischendurch mal eben die Duschtasse und so weiter und so fort. Was für eine Scheißarbeit für so ’ne dämliche Nuss. Mit dem flexiblen Greifer mit Magnet am Ende habe ich sie dann erwischt. Bleibt noch zu erwähnen, dass zwischendrin beim Probelauf der Ingenieur an Bord das Seeventil geschlossen hatte, der Druckschlauch wegflog und der ganze Schmodder gleich wieder in der Bilge gelandet ist. Spätestens seit Vibo Valentia 2017 sollte ich wissen, dass Arbeiten am Abwassersystem sonntags nicht die beste Idee ist, musste ich mir heute wieder mühsam ins Hirn prügeln. Natürlich war Eva involviert, kennt jetzt ein paar neue Flüche und durfte anschließend alles putzen. Nein, nicht nur das, mit meinen schlanken Ärmchen und Fingerchen habe ich jede Ecke abgesucht, Stunde um Stunde. Nun ist es geschafft, und anstatt Vathy anzusehen, haben wir literweise Schmutzwasser aus der Bilge aufgenommen, geschraubt, geputzt und nun klar Schiff gemacht. Zuvor hatte ich, als die Welt noch in Ordnung war, einen Mandelkuchen gebacken. Jetzt sind alle Lappen eingeweicht und morgen starten wir unsere Besichtigung von Varthy, der Hauptstadt von Ithaka, wie es heißt, der Heimat von Odysseus.
Was ist sonst noch passiert? Wir hatten Besuch aus der Heimat. Dorothe, Alexandra, Jörg und Georg haben uns für eine Woche auf Kefalonia besucht. Sie hatten eine geniale Villa in Skala gemietet, nur 40 KM von Argostoli entfernt, bedeutete es jedoch jedes Mal eine Stunde Fahrt one way. Schweren Herzens entschloss sich der Skipper, das Boot in Argostoli zurück zu lassen, damit wir Zeit mit unseren Freunden verbringen konnten. Und wir haben jede Sekunde genossen. Alexandra hatte gleich zu Beginn Geburtstag, den wir natürlich gebührend gefeiert haben. Abhängen am Pool, gemeinsame Frühstücke, sehr spät natürlich, Yoga zwischen Pool und Meer, viele Prosits, jammas genannt in Griechenland, und natürlich ein gemeinsamer Segelausflug standen auf dem Programm. Leider war die See genau an diesem Tag sehr unruhig, aber Frank hatte mit Georg und Jörg talentierte Helfer zum setzen und bergen von Groß und Trecker. Wir sind in der Bucht von Argostoli aufgekreuzt und haben die Rückfahrt mit achterlichen Winden genossen.
Abends haben uns die griechischen Tavernen mit den ausgezeichneten Weinen von Kefalonia gelockt, denn die Insel ist bekannt für den Weinanbau. Natürlich haben wir unser Depot, angelegt auf Sizilien, noch etwas aufgestockt.
Nachdem Frank die Webcam von Argostoli entdeckt hatte, konnten wir EIRA sehen, ohne an Bord zu sein. So wurde unser Aufenthalt in der Villa verlängert, was der Skipperin sehr gefallen hat. Gemeinsame Zeit mit Freunden ist eine wichtige und wertvolle Erfahrung und wurde von mir daher entsprechend genossen. Den Luxus eines Hauses mit fließendem Wasser und Waschmaschine!!! Ist unglaublich, wenn Frau ansonsten dafür viel Zeit und lange Wege gehen muss und immer 2 deutschsprechende Frauen um sich zu haben ist einfach genial. Mal Frauengespräche einfach so zu führen, ohne Übersetzungen aus dem italienischen, französischen oder englischen! Ja, das Leben ist schön gewesen in diesen unbeschwerten Tagen.
Doch wie so oft, vergehen schöne Stunden viel zu schnell. Am Freitag hieß es Abschied nehmen, mit Tränen in den Augen und Schmerzen im Herzen. Was bleibt, ist eine unglaublich schöne Erinnerung an gemeinsame Stunden, mit Menschen, die uns wichtig sind und die Verbindung zur alten Heimat bedeuten.
Kalimera bis zum nächsten Mal!