Überraschung

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Finde den Fehler!

Neugierig wie LI’s nun mal sind, will der bordeigene die von der Hauptmaschine mittels Keilriemen angetriebene Bilgenpumpe testen. Nach dem Einkuppeln sehe ich anstelle Wasser nur weißen Rauch. Da wir aber keinen Pabst gewählt haben, bleibt nur der Griff zu Werkzeug- und Ersatzteilkiste, abtauchen in den Motorraum und wechseln des recht flügellahmen Impellers. Der stand wahrscheinlich jahrelang in derselben Stellung und das mag der gemeine Impeller überhaupt nicht.

 

Das ist die Burg, praktischerweise mit Aufzug im Inneren,  spart nicht nur Zeit!20171004_142611

Blick immer vom Boot natürlich, sieht man an der Angel!

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Zwischen den Inseln 3

Nachdem wir Nettuno am Sonntagmorgen schon kurz nach 7 Uhr verlassen haben, befinden wir uns wieder zwischen Inseln. Dieses Mal steuern wir die Pontinischen Inseln an, die zur Region Latium gehören. Das Archipel mit mehreren Inseln, wovon einige unter Naturschutz stehen, ist wenig touristisch, Dank seiner geographischen Lage. Außerdem sind die Inseln nur auf dem Wasserweg erreichbar. Die Inseln Ponsa und Ventotene werden mit Fähren versorgt. Da es keinen Massentourismus gibt, sind die Strände naturbelassen und wenig frequentiert, sie sind fast alle nur auf dem Wasserwege oder über haarsträubend steile Sträßchen erreichbar. In der Cala di Feola, auf der Westseite von Ponsa, lagen wir mit 2 weiteren Segelbooten alleine, dort hatten wir einen phantastischen Blick auf Palmarola, zerklüftet, wild, ein Naturreservat. Über den stolzen Skipper mit seinem Bonito haben wir bereits das letzte Mal berichtet. Am Montag wollten wir uns Ponza ansehen. Gegen eine Mordswelle und 3 Beaufort sind wir um das Cap herumgekommen, die Ansteuerung Ponza  war entsprechend schwierig. Glücklich im Hafenbecken angekommen, sagt uns der Marinero, dass die Plätze erst abends ab 19 Uhr vergeben werden und wir morgens bis 8 Uhr den Hafen verlassen müssten! Das geht gar nicht, vor allem nicht bei der Welle, die ins Hafenbecken steht. Auf der kompletten Ostseite kein Schutz. Sofort greift Plan B: auf der Fahrt zur Ostküste haben wir im Süden eine traumhafte Bucht passiert. WENDE AUF ENGSTEM RAUM und ab zur Südküste. Hier verbringen wir einen ruhigen Tag mit schwimmen und relaxen und einer kurzen Erkundung des Strandes per Dinghi. Die Höhle, die wir durchqueren ist schmodderich  und macht keine Lust auf mehr. Wir genießen einen weiteren genialen Sonnenuntergang und planen den nächsten Tag, an dem erneut Ostwind vorherschen soll.

Den Deutschen Tag der Einheit feiern wir mit einem selbstgebackenem Kokoskuchen und, weil wir schon seit Freitag kein Brot mehr kaufen konnten, mit einem selbst gebackenem Dinkelvollkornbrot im Omnia auf dem Gasherd. Wer wie wir seit über 90 Tagen unterwegs ist und kein dunkles Vollkornbrot mehr gegessen hat, kann sich nicht vorstellen, wie einem beim Geruch des warmen Brotes das Wasser im Mund zusammenläuft. Wir dösen und schwimmen und warten die 4. Stunde am Nachmittag ab, um die Insel zu verlassen. Wir steuern Eira in die Nacht, meine Wache ist die Erste. Diesmal gehen wir keine lange Strecke, es liegen etwas über 50 SM vor uns, doch das Revier ist anspruchsvoll, da ein einsamer Fels mitten im Weg liegt, dann Ventotene, die letzte der Pontinischen Inseln umfahren werden muss und einiges an Fähren und Kreuzfahrern, Seglern und Mobos unterwegs ist. Frank hat in seiner Koje keine Ruhe und ist nach 1 Std und 30 Minuten wieder an Deck. Leuchttürme rund um uns blinken uns an. Ein fast voller Mond wirft seinen Schein auf’s Wasser. Was waren die anderen Nachtfahrten doch so ruhig und einfach zu steuern! Gemeinsam meistern wir die helle Nacht. Gegen 6 Uhr ist der Anker bereits zum 2. Mal im Wasser, spektakulär unterhalb der Burg von Ischia. Ich lege mich kurz auf’s Ohr, während Frank seinen Adrenalinspiegel noch mit Kaffee puscht.

Nachdem das Boot aufgeklart ist, wagen wir den Landfall, zuvor wurde der Ankerplatz verlegt. Mit dem Dinghi steuern wir Porto Ischia  an.  Welch nette Überraschung: italienischer Flair, wohin man schaut. Wir gönnen uns einen Cappucino unmittelbar unterhalb der Burg. Die Aragoner haben diese Festung hinterlassen, nachdem die ersten Gebäude bereits 474 v. Christus von den Tyrannen griechischer Herkunft aus Syrakus errichtet wurden.  Wir wandern durch die Anlage hoch über dem Meer und genießen eine phantastischen Blick im 360 Grad Panorama. Wir haben gut und gerne 28 Grad und Sonnenschein pur, also genau den richtigen Tag erwischt, um alte Steine zu besichtigen. Mir haben es auch die Blüten, Bäume, Palmen und Kakteen angetan. Der Landfall wird gekrönt von Spaghetti von Cozze ( darunter versteht der Italiener Muscheln). Den heißen Nachmittag verbringen wir an Bord. Morgen wollen wir wieder das Festland anpeilen, in der Bucht von Neapel gibt es viel zu erkunden. Arrividerci!

Isola di Ponza

Kaum durfte heute Morgen mein geliebter Gummiköder baden, beißt ihn ein Bonito. Der liegt nun filettiert im Kühlschrank.

20171001_09565120171001_095737Kein ausgesprochener Riese, aber ausreichend für eine Mahlzeit. Werde mir einen Seewasseranschluß ans Heck basteln müssen, die Pützerei des blutigen Schlachtfeldes raubt zuviel des guten Trinkwassers.

Die Grobreinigung des Hecks, das natürlich ebenfalls blutüberströmt ist, habe ich gleich nach dem Schwimmen im glasklaren Wasser erledigt.

Nun sind wir also wieder zwischen den Inseln, diesmal den Pontinischen. Die äußerste des Archipels ist eine unbewohnte Naturschutzinsel mit einem Felsendom und einen tiefen Schlucht. Wir haben uns die Hauptinsel Ponsa ausgesucht und liegen vor Anker in einer kleinen Bucht. Morgen geht es hoffentlich zur Ostseite nach Ponsa, denn diese Insel will ich unbedingt betreten. Der Hahn im Dorf kräht schon, ich hoffe, es bleibt noch etwas Tageslicht zum rumträumen und genießen, denn danach muß ich als Smutje in die Kombüse und den Bonito zubereiten. Ich freue mich schon auf den fangfrischen Fisch. Bona Sera ihr Lieben.