Auf Lakka haben wir den Nachmittag und Abend mit Christine und Axel von der Vega verbracht. Schön, Euch hier wieder getroffen zu haben! Am nächsten Morgen geht es früh Ankerauf, rüber nach Korfu, entlang der Ostküste und dann sehen wir sie: die A. Größtes Segelboot der Welt, das teuerste sowieso. 143 m lang, Glasboden zum Fische gucken, 25m breit, 8 Stockwerke hoch, 3700 qm Segelfläche, sprich, du siehst das Geschoss schon von weitem.
Wie auch wir, steuert ein weiteres deutsches Segelboot, La Vita e Bella, die A an. Beim fotografieren mache ich auch Bilder der Deutschen. Wir Segeln weiter, da uns für den erwarteten Starkwind die Ankerplätze nicht taugen und landen in der Gouvia Marina. Teuer, sicher, arrogant. Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Bus nach Korfu Stadt. Heute liegen nur 2 Kreuzfahrer auf Rede, doch Frank bekommt einen Schock, ob all der Menschen, die hier unterwegs sind. Wir laufen zur alten Festung, dort liegt noch immer die A,
durch den Park der Menschen weiter zum Stadthafen und wer liegt da, die Vita e Bella. Wir gehen zum Boot und werden gleich an Bord eingeladen. Sie sind begeistert von den 5 Bildern, die ich von ihnen und der A geschossen haben. Wir plaudern ein wenig und machen uns erneut auf ins Getümmel. Die Altstadtgassen sind eng und wir laufen zielstrebig auf einen Olivenholzladen zu. Kaufen dort ein paar Gegenstände aus Olivenholz, trinken einen Espresso Freddo und machen uns auf den Rückweg, bevor der Skipper die Krise bekommt. In Gouvia verproviantieren wir uns mit allem, denn perspektivisch geht es über 1-2 Buchten rüber nach Italien. Am Donnerstagmorgen mache ich mich per pedes auf zu Natali’s Papa, der Bäcker ist und in Gouvia eine Bäckerei führt. Natali wohnt in Eppelborn und hat in Korfu Familie. Das Brot ist dunkel und hält ein paar Tage. Mit guten Wünschen und einigem Proviant: natürlich auch ein Pain Chocolat für den Skipper im Rucksack, gehe ich den weiten, heißen Weg zurück in die Marina. Dort angekommen legen wir ab und suchen uns eine nette Bucht zum übernachten. Abends gibt es Spagetti Bolognese und wir genießen die letzte Nacht in Griechenland.
Die Wetterprognose hat sich geändert, so gehen wir Ankerauf und wissen, es steht uns ein langer Törn bevor. Der gestaltet sich sehr abwechslungsreich: Genua raus, Genua rein. Genua auf der anderen Seite wieder raus. Angel ins Wasser und um 9 Uhr der erste Biss und gleich eine Golddorade.
Welch eine Abwechselung für den Speiseplan und vor allem: der erste Biss im Jahr 2018. Nachdem Frank die Angel um den ganzen Peloponnes und das ionische Meer gezerrt hat, nach 1899 SM der erste Fisch am Haken. Ich bin noch nicht fertig mit dem Verstauen der Filets in der Kühlung, gleich der nächste Biss!
Unglaublich! Da wir den Fisch nicht kennen, darf er zurück ins Meer. Wir Segeln vorbei an Erikousa und Otonoi, wo wir ursprünglich eine Nacht bleiben wollten und machen Strecke und Wasser. Um uns herum wird es bedrohlich dunkel, wir ändern etwas die Route und bleiben verschont.
Am Abend wird die Golddorade auf der Haut gebraten und mit Nudeln und Ruccola – Tomatensalat serviert. Oh wie köstlich.
In der Adria gibt es in der Nacht unglaublich viele Gewitter, wir sehen die Blitze, hören aber keinen Donner. Die Blitzapp bestätigt, dass die Gewitter über 70 Km entfernt sind. Die Blitze erhellen uns die Nacht. Um kurz nach 23 Uhr legen wir im Hafen Santa Maria di Leuca an. Der Adrenalinspiegel ist hoch, denn im Dunkeln in eine unbekannte Marina einzulaufen erhöht etwas den Blutdruck. Zufrieden setzen wir uns ins Cockpit und Trinken ein Bier.
Die Marina verlangt stolze Preise, doch durch ein Willkommensgeschenk mit Wein, italienischem Gebäck, einem Basecap und einem Schlüsselband, wird die Stimmung aufgehellt. Auf zum Stadtspaziergang, vorbei an Stegen, die direkt in den Hang gebaut sind zur 270 Stufen Treppe,
die uns hoch zum Leuchtturm, einem Kloster mit Kirche und dem Mussolinidenkmal bringt. An den Stufen gab es früher mal einen Waserfall, der 1939 entstand, damals bekam der Ort fließendes Wasser.
Der Blick ist umwerfend, die Gewitterfront bedrohlich. Zurück führt uns der Weg an wunderschönen Villen vorbei, die den Ort bekannt gemacht haben. 50 Villen in unterschiedlichen Baustilen zieren das Städtchen. Wir kaufen etwas Prosecco, Frizzante, Aperol und frische Tortellini gefüllt mit Ricotta und Spinat und bereiten uns mit einem Salat Caprese und den anderen Leckereien ein typisch italienisches Abendessen zu. Da der nächste Tag wieder viele Seemeilen bringen wird, schmiere ich Brote, mache den Abwasch und dann ab in die Koje.
Der Wecker wirft uns um 5 Uhr aus dem Bett. Die Leinen werden wir um 5:45h. Dann geht sie los unsere Rauschefahrt,
der Wind weht heftig und stärker als erwartet. So haben wir nach 7 Stunden bereits 49 SM im Heckwasser, die Crew managt die 5, in Böen 6 Beaufort, das Boot bekommt viel Wasser über und wir laufen und laufen unserem Ziel Crotone entgegen.
Gott sei Dank gibt es Brote und Möhrensalat. Später kann ich sogar Wasser kochen und einen Cappucino zubereiten. Um 17:30 sind die Segel geborgen und wir machen im Hafen fest. Der Marinero hat Woolings in seinen Moorings und so kann ich einen Rabatt von 15 € aushandeln. Kochen, Essen, Brote schmieren. Um 5:45 aufstehen, Kaffee und Tee kochen, ablegen. Mit heftiger Welle, zuerst von der Seite, später von hinten, motoren wir den ganzen Tag, mal mit Genua Unterstützung, später mit Trecker. Der Tag zieht sich wie Gummi, der Himmel ist bedeckt und als die ersten Regentropfen fallen, haben wir schon wieder einen Biss! Diesmal zieht Frank eine Gelbmakrele aus dem ionischen Meer. Da sie recht klein ist und wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, was es für ein Fisch ist, darf auch dieses Tier lebend zurück ins Meer.
Nach langen 13,5 Std legen wir in Roccella Ionica an. Hier schließt sich der Kreis unseres Sommertörns nach Griechenland, denn von diesem Ort sind wir Anfang Mai gestartet. Im Kielwasser liegen 2166 SM, viele Eindrücke, Erlebnisse und prägende Begegnungen mit vielen neuen Freunden.
Den Abend versüßen wir uns mit einer Flasche Nero D‘ avola und einem halben Meter Pizza. Oh mein Gott, so schmeckt Italien.
Die Küche ist definitiv abwechslungsreicher als die griechische. Ich kann die Menschen um mich herum etwas besser verstehen als die letzten Monate, denn weder Frank noch ich haben einen Zugang zur griechischen Sprache gefunden.
In den nächsten Tagen bleiben wir hier. Ruhen etwas aus, denn wir sind innerhalb von 4 Tagen, davon 3 auf dem Wasser ca 229 SM gesegelt. Das Boot muss aufgeklärt werden, gepützt ist es schon und natürlich darf ich an diesem schönen Ort auch wieder Wäsche waschen.
A dopo grace Mille per Tutti.
Segel messen, der Trecker wird auch erneuert.