Saarländer an Bord und Heimatklänge

Mallorca hat den Reiz, dass es von Deutschland aus in 2 Stunden mit dem Flieger erreichbar ist. So waren unsere letzten Wochen gefüllt mit Klängen und Besuchen aus der Heimat. Endlich wieder liebe Menschen treffen, ja, ich gebe es zu, Freunde vermissen wir natürlich in der Fremde. Zuerst kam Georg, Freund, medizinischer Berater, Elferrat und und und. Frank und er verbrachten eine unbeschwerte Zeit in Santa Ponsa vor Anker, wenig Wind, oder besser gesagt, Windstille luden zum schwimmen und relaxen ein. Zur gleichen Zeit urlaubten Christian und Bernd in Santa Ponsa. Bereits vor 2 Jahren waren sie Gäste für einen Segelausflug an Bord und so verlebten die vier eine Skipperin und fraulose Zeit mit einigen Wasseraktivitäten, die mehr Alibi als Pflicht waren. Frank warf unser neuestes Spielzeug, ein SUP, ins Wasser, was Bernd direkt mit Beschlag belegte und den Spruch prägte: Bergrunter geht einfacher als Berghoch. Selten so gelacht, meinte er damit doch nur, dass es mit der Welle und dem Wind einfacher geht, als gegen die Welle.

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Von Santa Ponsa ging es nach Palma zum Crewwechsel, während die unbeschwerte Zeit für Georg zu Ende war, kam die Eignerin wieder an Bord. Nachdem Lebensmittel und Getränke gebunkert waren, ging es tatsächlich mal unter Segeln nach Es Trenc, kilometerlanger weißer Sand, Fische und Wasser wie in der Karibik so grünblau. Wärend ich im inneren des Bootes einen Kuchen buck, hatte Frank Kontakt  mit Stefan, der sich kurzentschlossen einen Urlaub mit Lebensgefährtin Susanne auf der Insel gönnte. Schnell war ein Treffen für den nächsten Tag verabredet, unglaublich, Monate kein Besuch und nun innerhalb einer Woche gleich mehrere Saarländer an Bord, da kommt echte Freude auf.

Ganz ohne Schrecken ging der Tag nicht zu Ende. Am Nachmittag hörten wir über Funk ein Pan, Pan, einen Notruf eines Motorbootfahrers, wie sich herausstellte, in unmittelbarer Nachbarschaft von uns. Es qualmte aus dem Schiff, zuerst nur an Backbord. Ein Seenotretter kam aus Palma, um den Brand zu löschen, da wurde das Pan, Pan zurückgenommen. Wie sich herausstellte viel zu früh. Nach einiger Zeit, während das Rettungsboot versuchte, mit Salzwasser den Brand zu löschen, qualmte es immer heftiger. Die Crew, schon lange von Bord, versuchte mit Feuerlöschern, den Brand im Inneren durch Luken zu löschen. Doch das Schicksal nahm seinen Lauf, plötzlich loderten Flammen aus dem Schiff, es erfolgte eine unglaubliche Rauchentwicklung, dass wir schnellstens reißaus nahmen, ankerauf und weg von der Unfallstelle Richtung Sa Rapita. Hatte ich doch morgens das Boot geputzt und keine Lust, die Asche von Deck zu pützen. Auch aus der Distanz konnten wir beobachten, wie das komplette Boot ausbrannte. Es handelte sich um eine 33m Yacht, die man wochenweise chartern kann und irgend etwas war wohl schiefgelaufen. Die Yacht wurde Richtung Palma abgeschleppt und während dessen muss wieder ein Feuer entflammt sein, was dazu führte, dass die Yacht sank. Erschreckend zu beobachten, wie schnell das alles ging. Bei Feuer hat man nicht wirklich große Chancen, das Schiff zu retten. Möge das Universum verhindern, dass bei  uns ähnliches geschieht!

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Doch nun erfreulicheres, sonntags kamen Susanne und Stefan mit unserem Dingi an Bord und wir verbrachten einen unbeschwerten Tag. Die Zeit verging wie im Fluge, hatten wir uns schon ewig nicht mehr gesehen und daher viel zu berichten.  Nach solchen Treffen kommt immer etwas Wehmut auf, wissend, dass es nun wieder eine zeitlang dauert, bis man sich wiedertrifft.

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Am nächsten Morgen ging es Wind und Wetter geschuldet zurück nach Santa Ponsa, unspektakuläre 31 SM, während des Segelns wurde der Wasservorrat aufgefüllt und als die Tanks voll waren, auch die Wasserflaschen befüllt. Welche Überraschung, als sich im Laufe des Tages Bernd meldete, der seinen Urlaub in Santa Ponsa verlängert hatte und fragte, ob wir Lust auf ein weiteres Treffen hätten. Klar, natürlich, doch zuerst mussten wir ein heftiges Gewitter vor Anker überstehen, das mit Wucht, viel Wind und Welle von Ibizza zu uns rüber zog. Eira wurde aufgeklart, die Blitzortungsapp lieferte wertvolle Informationen, Zeit genug, um die wichtigen elektronischen Geräte im Backofen zu verstauen, Handies, Tablett zum navigieren, Handfunke und Surface. Schlechtwetterklamotten bereit gelegt und schließlich, Motor gestartet. Nachdem im lezten Jahr der Blitz in die Second Life eingeschlagen hatte und dort alle Geräte, einschließlich Anlasser und Motor zerstört hatte, ist uns klar, Motor muss laufen, damit man im Notfall wegfahren kann. Der Wind frischte immer mehr auf, Blitz und Donner sehr nah, wurde es stockdunkel. Die Gischt peitschte um das Schiff, Frank stand am Ruder, obwohl wir vor Anker lagen, um die heftigen Bewegungen des Bootes auszugleichen. Es kam keine Panik auf, konnten wir doch beobachten, dass unser Anker trotz der heftigen Windböen hielt, während um uns herum viele Boote auf Drift gingen. Nach 2 Stunden waren die Böen vorbei, das Gewitter tobte sich über Palma aus. Zeit zum Durchatmen. Lediglich etwas Regenwasser war durch einige Luken gedrungen, die auf Lüftung standen. Am Abend war alles vorüber und Eira und unser Anker hatten ein Lob verdient. Bernd fragte an, ob wir das Unwetter unbeschadet überstanden hätten und auch Susanne und Stefan meldeten sich, die ganz in der Nähe, in Andratx, vom Gewitter überrascht wurden.

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Am nächsten Morgen ging Frank zum Arzt, war sein Finger, der seit Wochen schmerzt, noch immer dick geschwollen und sehr druckempfindlich. Die erste Ladung Antibiotika zeigte keine Wirkung. Wieder Antibiotika, diesmal höher dosiert, ob das wohl Linderung verschafft? Abwechslung bereitete uns Bernd, der uns zum selbstgekochten Essen einlud und gleich vorschlug, Wäsche im Appartement zu waschen. Echt nett, so maschierten wir mit einer Flasche Rotwein und unserer Wäsche zu einem leckeren Landessen. Wir revanchierten uns donnerstags mit einem Segelausflug, bei leichten Winden ein Genuss für alle Beteiligten.

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Es war Berndˋs letzter Urlaubstag und wir brachen am Freitag auf nach Cabrera, der traumhaften Naturschutzinsel unterhalb des Cabo Salinas gelegen. Dort benötigt man eine Genehmigung und eine Boje, sollen die raren Seegrasbestände geschützt werden, damit der Fischbestand größer werden kann, dient doch das Seegras als Kinderstube für Fische. Unterwegs mit mäßigen Winden, warf der Skipper mal wieder die Angel ins Rennen, und was soll ich sagen, wir hatten 3 Bisse, den 2. hatten wir bereits am Boot, einen Mittelmeerspeerfisch, wir schafften es nicht, ihn an Bord zu holen, letztendlich konnte er davonschwimmen, gut gemacht mein Knecht, denn auf Cabrera darf man nicht grillen und ich hatte keine Lust, den Fisch im Boot zuzubereiten.

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So konnten wir die beiden Tage an der Boje, bei glasklarem Wasser, vielen Fischen um uns herum genießen. Schwimmen, Yoga auf dem SUP und durch die Bucht paddeln, wie Urlaub, so habe ich diese Tage verbracht.

 

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Zurück nach Es Trenc ging es mit wenig Wind und Motor um vor Ort festzustellen, das gehörig Schwell in die Bucht stand und mit der Welle auch Spiegeleiquallen in riesiger Zahl um uns schwammen. Keine Lust, ins Wasser zu springen! Diese Tierchen sind zwar ungefährlich, aber ekelig, waren sie so groß wie Köpfe.

Regen weckt uns am nächsten Morgen, wo kommt der denn her? Klar, vom Himmel, war aber nicht angekündigt. Auch der Wind war nicht so heftig wie vorausgesagt und als Regen und Gewitter vorbeigezogen waren, ging es ankerauf und mit herrlichem Segelwind nach Santa Ponsa. Das war Fun pur, lief Eira ohne Welle sage und schreibe 6,9kn und die 31 SM waren unbeschwert zu bewältign. Lediglich ein paar Segelmanöver, mehr nicht!

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Nun waren wir heute Morgen wiedeer beim Arzt, Diagnose vom ehemaligen Schiffsarzt: Pilz, da nützt kein Antibiotika, neue Medikamente, alles sehr professionell und auf deutsch! Da bleibt mir nur noch dem Skipper gute Besserung zu wünschen und euch da draußen einen schönen Herbst. Machtˋs gut und liebe Grüße von der EIRA Crew!