Scheidung

Wer, was? Wir, allerdings nicht voneinander, sondern von Ankie, unserem Tender aus St. Petersburg. Russisch ist zur Zeit ja auch nicht en vogue.

Da isses

Schon etwas wuchtiger, jedoch 15 cm kürzer

Er wurde immer inkontinenter und verlangte täglich nach frischer Luft, da haben wir kurzerhand nach Ersatz gesucht und wurden in der San Pawls Bay fündig. Wieder ein Rib, diesmal aber mit Aluboden und extra dicken Schläuchen. Ziemlich knuffiges Kerlchen und wir hoffen, dass die Zicke sich an diesen Flummi gewöhnt.


Wir mussten uns nur 3 Tage gedulden und schon war Knuffi, auf diesen Namen wurde das neue Dinghi getauft, schon geliefert. Unglaublich, wie schnell! Es hätte sogar einen nagelneuen 2 – Takter 9,8 PS für unglaubliche 1.999€ gegeben, aber wir wollten das Budget nicht überstrapazieren. Um 16 Uhr ging es mit Ankie an Land und kurze Zeit später zogen wir Knuffi hinter uns her zu Eira. Hamm, nun haben wir 2 Dinghis an Bord. Ankie seit heute gefaltet und verpackt unter dem Mast und Knuffi hängt an den Davids achtern unter den Solarpaneelen. Dafür war jedoch ein weiterer Gang zum Ship Shandler notwendig, da die Bordmittel nicht genügten um das Beiboot sicher und fest zu verzurren. Schlappe 260€ später wird das Feintuning vorgenommenen und den ersten Sturm haben wir so schon überstanden.

Neuer Parkplatz

Für eine richtige Probefahrt mit Knuffi war kaum Zeit, denn abends ging es erneut ins Ill- Merill zum Abschiedsessen von Ilona und Andreas von der Yoko. Leider für längere Zeit, denn sie werden den nächsten Winter nicht in Licata verbringen. Wehmütig lassen wir sie ziehen und freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen irgendwann und irgendwo.

Man beachte das Monstrum auf dem Teller von Arjan, vorne links

Das Wetter aber wird hier täglich schlechter, ein Tief wird von dem nächsten noch tieferen Tief gejagt. Absoluter Tiefststand auf der nach unten offenen Wetterskala, wir flüchten in die Creek Marina. Gleich mittags kommt auch schon der Tankwagen und nun liegt EIRA um 993 Liter grünen, biofreien (!) Diesel schwerer, satt grunzend im trüben Hafenwasser. Fast täglich waschen ein paar armselige Tropfen Regen den Saharasand (Ghadafi’s revenge) aus der Luft und wir erröten mehr und mehr. Eine unglaubliche Schweinerei und wir wollen hier schnellstmöglich eine Minilücke zwischen den bereits erwähnten Tiefs nutzen und machen uns, Achtung spoiler!, aus dem Staub.
Donnerstag peilen wir zur Abwechslung mal Licata an, Wäsche waschen, Wein (ups) kaufen und abwarten, ob das Jahr ein Tiefpunkt unserer Seglerkarriere wird oder vielleicht zur Abwechslung doch mal die Sonne scheint. Da wollen wir ausharren und dann endlich mal über die ägadischen Inseln nach Sardinien segeln. Da es regnet und donnert wird mal wieder ein Apfelkuchen gebacken, denn nachmittags geht es zur Black Clover, die auch in der Marina liegen. Amelie, die 5 jährige Tochter, Esther und Peter liegen mit dem neuerworbenen Cat nur ein paar Schritte entfernt. So geht es mit Kuchen und Schlagsahne zu einer geselligen Runde. Während die beiden Männer schnell zum Fachsimpeln und Begutachtung der Technik übergehen, spiele ich mit Amelie. Sie hat einen unglaublichen Fundus an Plüschtieren, Büchern, Muscheln und Spielen. Nachdem wir alle Meeresbewohner in ihren Büchern gesehen haben, werden einige Saurier und Drachen verarztet. Den Nachmittag beschließen wir mit einem Mikado Spiel. Ich weiß nicht, wie lange ich das schon nicht mehr gespielt habe! Einfach klasse. Amelie hat natürlich gewonnen. Wir gehen zurück zu Eira und beschließen den Tag mit einem Champignon Risotto.

Die stolze Amelie

So ihr Lieben, nun seid ihr auf dem neuesten Stand. Liebe Grüße an alle Mütter, insbesondere an Lydia, Frank’s Mama. Ciao e a dopo, versprochen

Saisonstart auf Malta

Bis dorthin gab es allerdings noch eine Menge zu erledigen. Nicht nur auf EIRA, das wäre einfach, aber je näher der potentielle Abfahrtstermin rückt, umso nervöser werden unsere Nachbarlieger und denen fällt jeden Tag etwas neues ein was unbedingt noch zu machen ist, der Winter ist ja ach so kurz. Als da wären: Ölfilter und Gasschlauch erneuern, sowie Fettpresse für Wellenlager füllen bei Frank, Gasschläuche erneuern für Norbert, Diverse verhunzte Schrauben ausbohren und eine Halterung des Autopilotmotors aus Aluminium von Hand ausfräsen (1 Tag lang) für Wolfgang.

Arbeitsplatz

Fast schon fertig

Anode am Propeller wechseln und die erst mal vom Grund wieder heraufholen bei Robin und viele, viele andere Kleinigkeiten mehr. Unter anderem den Impeller von Zicke erneuern, der war komplett hinüber.

Auseinander bekomme ich alles

Beim Zusammenbau gab es tatkräftige Hilfe

Final habe ich dann noch unseren Propeller nebst kompletten Rumpf gereinigt (im Hafen, würg!).

Reinigungsequipment für hartnäckige Mupfeln

Eva hat natürlich die Vorräte aufgefüllt, sodass EIRA wieder richtig satt im Wasser liegt. Ich, Eva, proviantiere gerne in Licata denn die Wege sind kurz und einiges, wie Wein und Frizzante, wird direkt ans Boot geliefert. Ob Gemüse, Obst, Trockenobst und Mandeln gibt es kaum irgendwo besser, köstlicher, preiswerter als in Licata. So schleppe ich Mal um Mal diese Köstlichkeiten an Bord. Ob Antipasti oder Kaffeebohnen, Toilettenpapier oder Küchenrollen, alles gebunkert. Was ich vor dem Lossegeln kaufe, muss ich im heißen Sommer nicht schleppen, Frau wird schließlich nicht jünger. Ja, und dann heißt es Abschied nehmen, von lieben Freunden, dem Marina Office und von Licara selbst. Ein letztes Essen im Del Duca mit Janet, Heinz, Ilona und Andreas, ein letztes Eis im Dolce Vita und dann fällt die Mooring ins Wasser, Leinen los und auf geht’s.

Am Tag der Arbeit brechen wir zeitig auf und segeln nach Malta in die Mellieha Bay, hauen den Anker raus und bleiben dort erst mal 3 Tage, der Wind blies doch recht heftig.

EIRA unter Vollzeug, gegen Ende mit 7 Knoten

Gestresster Skipper bei der Überfahrt

Witzigerweise stand eine 1 m hohe Grunddünung entgegengesetzt zur Windrichtung in die Bucht, hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm.

Erster Ankerplatz

War auszuhalten und bringt gleich mal die richtigen Schwingungen. Donnerstags haben wir in die nördliche Bucht von Valetta verholt und liegen nun an privaten Moorings vorne und hinten festgetüdelt und das Ganze für lau, nicht schlecht und mitten im Geschehen.

Mooringplatz neben YOKO

Wunderschöne Marineshops und Angelläden hier für die Buben, Schuhgeschäfte und Waschsalons für die Mädels, Restaurants, Lidl, Decathlon, Intersport und so weiter und so fort. Freitag Abend gab es Hasen in einem kuscheligen maltesischen Restaurant, Ill-Merill, mit Ilona und Andreas und heute am Sonntag wird es für uns, die Crews der YOKO und EIRA erneut maltesische Küche geben, erweitert um Elena und Arjan, gute Bekannte aus unserer Zeit in Licata.

Vorglühen zur happy hour

Montag wollen wir mal zu einem Händler für Dinghis (Highfield), denn obwohl ich unseren kleinen Tender wiederholt geklebt hatte, erweist er sich nach wie vor als leicht inkontinent. So praktisch die Falterei der Gummiwutz ist, so wenig widerstandsfähig ist das verwendete Material in der Sonne des Mittelmeeres. Mal sehen, ich neige zu einem Rib mit Aluboden, das könnten wir über Nacht an unseren Davids aufholen und müssen es nicht ständig auf das Vorschiff legen, zudem wäre es ca. 10 kg leichter, auch kein schlechtes Argument.

Wie immer ist alles auf der Insel mit öffentlichen Bussen erreichbar (2 € pro Kopf für 2 Stunden) egal wohin und wie oft umgestiegen wird. Natürlich gibt es auch Tages,-Wochen,- Monatspässe. Kein schlechtes Konzept und gut frequentiert. Es gibt hier nur eine Gesellschaft und die Insel ist verhältnismäßig klein, andererseits kann man alles skalieren, das eigentliche Problem ist eher man muss es auch wollen. Fortschrittlich sind die Malteser und umweltbewusst. Im Gegensatz zu Sizilien ist hier alles propper und sauber. Seit diesem Jahr gibt es ein Mehrwegsystem für Flaschen, gestern bei Lidl war der Andrang an den Rücknahmestationen entsprechend lang.

Abendstimmung in Valetta

Ciao amici

Eva und Frank