Ätna, oder ich will hoch

Nach den hektischen Tagen auf Malta, angefangen mit dem Sturz von Frank und dem Verlust des Tabletts und dem Abrauchen des Inverters, musste etwas Ruhe einkehren. Daher lagen wir 3 Tage in Mellieha mit viel Wind vor Anker. Danach ging es für einen weiteren hektischen Tag zurück nach Msida Creek. Inverter abholen, Wäsche waschen, Einkaufen. Frank hatte den schlechteren Part. Alter Inverter raus, was sich als sehr schwierig erwiesen hat, denn der Vorbesitzer hatte den Mastervolt mit 10er Schrauben (Schlüsselweite 17!)  befestigt. Kaum zu lösen. Das Gestöhne im Motorraum hat mich mehr als irritiert, Kraftausdrücke in der Vielzahl bin ich von Frank normalerweise nicht gewohnt. Endlich, nach Stunden, war das alte Teil raus.

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Nun musste eine Vorrichtung für den neuen Victron gebastelt werden. Mit einem gefundenen Stück verleimtem Sperrholz, das nur noch in die rechte Form gebracht werden musste, ging der Einbau etwas schneller von statten. Dann das ganze Gerödel wieder eingebaut, was zuvor ausgebaut worden war, geduscht, gegessen und nach einer kurzen Nacht, morgens um 6.30 h raus aus der Marina. Kein Mensch konnte ahnen, was uns auf der Überfahrt nach Sizilien erwartete. Sehr hohe Welle, leider von der Seite, halber Wind, mehr als genug, machte das Ansteuern von Sizilien sehr sportlich. Mit ganz viel Wind in die Marina von Marzamemi reingerauscht und erst mal Wunden geleckt. Nach mehr als 13 Stunden waren wir echt fertig, zumal das letzte Wegstück rund um das Kap uns alles abverlangt hat.

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Von dem Starkregen in der Nacht und dem heftigen Gewitter haben wir nichts mitbekommen. Um kurz vor halb 10 am Morgen habe ich zum ersten Mal versucht ein Auge zu öffnen und es gleich wieder geschlossen. Die Strapaze des letzten Tages haben wir uns versüßt mit einem Tag Auszeit in Marzamemi. Alle Hardware upgedatet und die Crew gestärkt an Leib und Seele, waren wir nach der nächtlichen Ruhe bereit, einen Spaziergang in die alte Thunfischstadt zu unternehmen. Dabei sahen wir, was der Regen der Nacht angerichtet hatte: alle Straßen überflutet, ein Weg musste erkundet und gefunden werden.

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Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Siracusa, wir wußten, dass uns dort viele liebe Freunde aus Licata erwarteten.

Mit Segeln wurde es nichts, da wir nach ca 3 SM eine kleine Segelyacht in Seenot retteten: ohne Wind und mit nicht zu reparierenden Motor trieben sie im Meer.

So nahmen wir ihre Leine und schleppten sie nach Siracusa. Als Belohnung sollten wir später am Tag 2 Flaschen sehr guten sizilianischen Weines erhalten. Der Skipper war leicht angeschlagen, irgend etwas, womöglich ein Stück Käse hat ihm den Magen verdorben. Nach ein paar Stunden Ruhe war er soweit hergestellt, dass er den Abend gemeinsam mit mir, Jil und Rein von Hoppetossa verbringen konnte.

Am Morgen machte ich einen Einkaufsbummel über den Markt von Siracusa, verpflegte die Crew aufˋs Beste

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und dann kam das Geschaukel: ohne Wind stand Welle in die Bucht und wir haben ganz heftig Bewegung im Schiff und Magen verspürt. Gott sei Dank musste ich abends nicht kochen. Wir waren Gäste der Zena und wurden mit portugiesisch zubereitetem Fisch verwöhnt. Da am Sonntag etwas Wind einsetzte, war der Schwell plötzlich weg und die Crew verbrachte den Sonntag Vormittag in der Altstadt. Mittags wurde ein Mandelkuchen gebacken, am Abend der Thunfisch, der morgens fangfrisch auf dem Markt gekauft worden war, zubereitet.

Nach dem Wettercheck am Morgen steuerten wir mit Groß und Genua Richtung Catania. Es bleibt zu sagen, dass das neue Segel echt Spitze ist, wobei die Fock bisher noch nicht zum Einsatz kam. Unterwegs las ich, dass unsere Freunde Lupita und Martin Hofman von der Futuro Dos ebenfalls auf Sizilien sind. Nach einigem hin- und hergeschreibe verabredeten wir uns für den Abend zum Essen in Catania. Welch eine Freude, die Beiden nach fast einem Jahr wieder zu treffen. Auch sie wollten zum Ätna und boten uns an, uns im Auto mitzunehmen. Welch ein Luxus! Anstatt früh am Morgen den Bus zu nehmen, wurden wir von ihnen in der Marina abgeholt.

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Nach einem gemeinsamen Frühstück an Bord von EIRA ging es los. Martin schraubte uns mit dem nagelneuen Leihwagen den Berg hinauf. An der Talstation, auf 1900 m wurden die Tickets gelöst und die Gondel brachte uns ein gutes Stück höher. Dort standen Allradfahrzeuge bereit, die uns durch die Lava- und Schneemassen fuhren.

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Mit einem Guide haben wir dann die letzten Höhenmeter überwunden um auf 2920 m den besten Blick auf die beiden Vulkankegel zu haben, den südöstlichen und den südwestlichen, die beide im Dezember 2018 zum letzten Mal zum Ausbruch kamen.

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Tagtäglich raucht der Vulkan still vor sich hin, beeindruckend auf dem höchsten aktiven Vulkan Italiens zu stehen, und das bei bestem Wetter.

Endlich ging dieser große Traum von mir in Erfüllung und ich konnte mich gar nicht satt sehen an den Schloten, die rings um uns herum zu sehen waren. Warm eingepackt, war die Kälte zu ertragen, denn bei der Bergstation waren es lediglich 2°.  Die Bergstiefel fühlten sich im Schnee sicher an, die Füße steckten zudem in Merinosocken. Zwei Lagen Jacken wärmten den Körper. Gefühlt und in Realität sicher besser als die Shorts und Schühchen, die wir an einigen anderen Ätnabesuchern sahen.

 

 

Nun sitzen wir in der Marina in Catania, voll neuer Eindrücke und Erlebnisse und werden morgen ein neues Ziel ansteuern.

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Vielleicht fragt ihr euch, was aus unserem Wunsch Linosa, Lampedusa und Pantelleria anzusteuern wurde: nichts, kann ich euch sagen. Die starken nordwestlichen Winde haben uns davon abgehalten, diese Ziele anzusteuern, da ohne sicheren Hafen die Überfahrt keinen Sinn machte. So sind wir gerne zurück auf Sizilien, genießen die Tage hier, fröhnen dem guten sizilianischen Essen und Wein und zumindest ich bin glücklich und dankbar noch einige Tage auf meiner Lieblingsinsel zu verbringen.

Genießt auch ihr die Tage, der Sommer wird kommen und damit hoffentlich auch angenehmere Temperaturen, denn diese lassen zumindest hier im Süden, noch immer auf sich warten.

Ciao, Eva und Frank

2 Kommentare zu „Ätna, oder ich will hoch“

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